Hallo, ich bin Philipp Kappestein.
Haben Sie Fragen zum Schwerpunkt Ein Leben lang genug Reis?
Ich helfe Ihnen gerne weiter.
Armut hat viele Ursachen, doch sie kann überwunden werden. Mit Solidarität und einem lokalen Ansatz.
Monira Begum wohnt auf einer Schwemmlandinsel mitten in einem Fluss und ist das karge Leben dort gewohnt. Die Tagelöhnerin wusste schon seit ihrer Kindheit nie, ob sie am jeweils nächsten Tag genug zu essen hat. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter und Tochter hier. Der Vater und ihr Mann haben die Familie verlassen. „Für arme Menschen interessiert sich niemand, alle schauen weg“, beschreibt Monira Begum ihre Lage, die noch schlimmer wurde, nachdem es 2023 zu einer großen Überschwemmung kam und die Preise für Grundnahrungsmittel massiv gestiegen sind.

Der Anteil dieser extrem armen Menschen in Bangladesch und Indien ist nach wie vor hoch. Trotz Erfolgen bei der Armutsbekämpfung in den vergangenen Jahrzehnten haben unterschiedliche Entwicklungen wie die Folgen des Klimawandels oder auch der Corona-Pandemie viele Menschen (erneut) in die Armut gedrängt. Ein erfolgreicher Weg zur Überwindung ist der lokale Ansatz: Im NETZ-Projekt bilden sich Frauen individuell fort und wählen den passenden Weg, ihre Existenzgrundlage zu stärken. Dann schließen sie sich in Gruppen zusammen, um sich gegenseitug zu unterstützen und ihre Erfolge bei der Armutsbekämpfung nachhaltig zu sichern.
Die Dorfgruppe des NETZ-Projekts hat Monira Begum davor bewahrt, aufzugeben. „Ich habe so viele Sorgen. Doch nun bin ich nicht mehr allein“, sagt die Flussinselbewohnerin. Sie konnte Reis aus der "Reisbank" leihen, in der die Frauen wöchentlich einen kleinen Teil für Notfälle deponieren. Den will Monira Begum zurückgeben, sobald die von ihr gepflanzten Kürbisse Ertrag bringen sowie die Enten und Ziegen, die sie durch das Projekt bekommen hat.
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Selbstständig und unabhängig
Was kann ich am besten? Wo habe ich bereits Fertigkeiten? Und womit habe ich früher schon Einkommen erwirtschaftet? Das sind die wichtigen Fragen, die sich die Projektteilnehmerinnen zu Beginn stellen. Sie erhalten entsprechend Startkapital, um dann ihre Einkommensgrundlagen zu schaffen und zu verstärken. Durch die Aufzucht von Nutzvieh wie Ziegen, Schafen oder einer Kuh sowie Hühnern und Enten erwirtschaften die Projektteilnehmerinnen Einkommen. Zusätzlich legen sie Gemüsegärten an und gewinnen so Lebensmittel, die sie und ihre Familien selbst konsumieren oder auf dem Markt verkaufen können. Schrittweise und beständig werden die Frauen und Familien unabhängig, können sich selbst versorgen und darüberhinaus etwa den Schulbesuch ihrer Kinder finanzieren oder kleine Ersparnisse anlegen.

Die gesamte Region profitiert
Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist der Solidargedanke: Viele Frauen berichten von einem Ohnmachtsgefühl, dass sie zuvor hatten - allein und in einer prekären Lebenssituation fühlten sich viele machtlos. Gleich zu Beginn des Projekts schließen sich die Frauen daher in Dorfgruppen zusammen. Sie stützen sich gegenseitig, können sich austauschen zu ihren Erfahungen mit Armut und Hunger, übernehmen Verantwortung füreinander. Und vor allem können sie gemeinsam mit starker Stimme sprechen: Sie fordern ihnen zustehende Sozialleistungen ein und erreichen politische Entscheidungsträger*innen mit ihren Forderungen nach mehr Gerechtigkeit, besonders für bedürftige Menschen.
Dieses Netz an Unterstützung stärkt jede Einzelne und ist vorbildhaft für die gesamte Region. Denn durch das Engagement der Frauen, die mit Viehzucht, Gemüsegärten oder anderen neuen Einkommensquellen wie dem Verkauf von Handarbeit (im Bild) Einkommen erwirtschaften und ihre Existenzgrundlagen nachhaltig stärken profitiert die Gesamte Region - im Norden Bangaldeschs wie auch im Osten von Indien.
Selbsthilfe-Institutionen
Armutsbekämpfung bedeutet nicht lediglich Viehzucht. Auf verschiedenen Ebenen stärkt das Projekt daher die Entwicklung der Frauen und Familien. Sie erhalten Schulungen in Landwirtschaft und Viehzucht, aber auch in Katastrophenmanagement und -vorsorge (für den Fall, dass klimabedingte Extremwettereriegnisse auftreten wie Fluten, Wirbelstürm oder Dürren). Zudem wachsen die Frauen-Dorfgruppen zu Selbsthilfe-Institutionen heran: Durch regelmäßige Treffen festigen sie ihre Struktur, sie laden Vertreter*innen von Behörden ein und beginnen sich zu vernetzten. Und sie werden langfristig zu Ansprechpartnerinnen für andere armutsgefährdete Menschen der Region.

Unsere Prinzipien
Partnerschaft
Lokale Partner von NETZ unterstützen die Projektteilnehmerinnen und deren Familien bei der individuellen Existenzsicherung.
Partizipation
Die Menschen bringen ihre eigenen Ideen, Wünsche und Fähigkeiten ein, wenn es darum geht, eine kleine Landwirtschaft aufzubauen.
Empowerment
Projektteilnehmerinnen werden zu wichtigen Ansprechoarterinnen und teilen ihre erlangte Expertise auch mit anderen von Armut betroffenen Menschen.
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