Hallo, ich bin Anastasia Rau. Haben Sie Fragen zu den Schwerpunkten "Jedes Kind braucht Bildung" oder zu "Menschen haben Rechte"? Ich helfe Ihnen gerne weiter.
"Wir reden über Herausforderungen - und überwinden sie gemeinsam."
Im Dorf Tarbagan gibt es viele Herausforderungen - wie in anderen Gemeinden im abgelegenen Nordwesten Bangladeschs auch. Viele Familien sind in der Landwirtschaft tätig, arbeiten als Tagelöhner oder auf Baustellen. Und in der streng patriarchalischen Gesellschaft können Frauen, Mädchen und Minderheitengruppen, zu denen auch sozial ausgegrenzte Menschen zählen, nicht mitreden. Die gesellschaftlichen Strukturen spiegeln sich sinnbildlich schon in der Infrastruktur wider: Die Zugangsstraße zur Dorfgemeinschaft hier ist in desolatem Zustand. Doch wenn die Menschen vor Ort sich nicht einbringen können, werden Behörden sie nicht hören und es wird sich kaum etwas ändern.
Das ist in vielen Regionen im ländlichen Bangladesch so. Daher braucht es Teilhabe und eine starke Stimme der Zivilgesellschaft vor Ort. Genau dafür steht die neu gegründete Menschenrechtsgruppe in Tarbagan.
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Dialog als wichtiger Baustein
Veränderung zum Positiven kann nicht von außen bestimmt werden - sie kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Das Menschenrechtsprojekt stärkt das Engagement der lokalen Bevölkerung für Teilhabe, Mitbestimmung und die Durchsetzung von Rechten aller Menschen. Mehr als 10.000 jugendliche und erwachsene Menschenrechtsverteidiger*innen bilden sich fort und setzen sich für die Belange der Dorfgemeinschaften und insbesondere benachteiligter Gesellschaftsgruppen ein. Denn oft werden diese nicht gehört und ihrer Rechte beraubt. Der Einsatz alleine funktioniert allerdings nicht. Besonders wichtig ist daher der Dialog mit Behörden. Rund 1500 Vertreter*innen staatlicher Stellen werden ebenfalls geschult und sensibilisiert. So können gemeinsam die Rechte, die Ressourcen und die Repräsentanz von Frauen, Mädchen und Minderheitengruppen in der Programmregion gestärkt werden.
NETZ und seine lokalen Partner unterstützen mit dem Projekt nicht nur die individuelle Fortbildung der Engagierten, sondern auch die Gründung von Dorfgruppen als Netzwerk und gemeinsamen Raum, um die Menschenrechtsarbeit um- und durchzusetzen. Diese Gruppen werden zugleich zu einem wichtigen Ansprechpartner für alle Menschen im Dorf.
Gemeinsam Lösungen finden
Im Dorf Tarbagan hat sich die Menschenrechtsgruppe zunächst formiert und dann gemeinsam mit Betroffenen die größten Herausforderungen im Dorf analysiert. Das erste großes Thema war die Zugangsstraße zur Dorfgemeinschaft. Der Weg war in einem untragbaren Zustand. In Regen- und Monsunzeiten verwandelte sich der einfache Lehmweg in eine Schlammstrecke, die unpassierbar war für den Großteil der Menschen. Ältere, Kinder, Frauen - viele konnten den Weg nicht mehr nutzen, und das hatte im Notfall schwere Folgen. Denn neben der eingeschränkten Bewegungsfreiheit war es kaum möglich, einen Arzt aufzusuchen, auf dem Markt in der Umgebung einzukaufen oder auch zu Veranstaltungen zu gehen. Die Teilhabe der Dorfgemeinschaft war eingeschränkt.
Ziel der Dorfgruppen im Menschenrechtsprojekt ist es, Probleme zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen. Der Weg in Tarbagan ist ein gutes Beispiel: Die Menschenrechtsgruppe im Dorf brachte viele Gemeindemitglieder zusammen und forderte auch die Lokalverwaltung zu Unterstützung auf. Gemeinsam hat man dann Material aufgetrieben und den Weg instandgesetzt.
Auch Schulen im Blick
Das Bewusstsein für Menschenrechte wird schon bei Heranwachsenden gestärkt: Im Rahmen des Projekts gründen sich Menschenrechts-AGs an insgesamt 72 Sekundarschulen. Schüler*innen, Lehrkräfte und Mitglieder der Schulkomitees engagieren sich und haben ein Forum zum Austausch. Sie werden auch für die Öffentlichkeit sichtbar: Mit Theateraufführungen zu Menschenrechtsthemen und öffentlichen Veranstaltungen erreichen sie die Dorfgemeinschaft. Dabei geht es um Themen wie Frauen- und Mädchenrechte, gute und inklusive Regierungsführung, Stärkung der Zivilgesellschaft. Grundsätzlich sind Menschenrechtsdorfgruppen wie AGs an Schulen wichtige Ansprechpartner, die die behördliche Rechenschaftspflicht nachhalten, von Menschenrechtsverletzungen Betroffene unterstützen und marginalisierte Gruppen unterstützen. Besonders die Gruppen der Dalits in der Region stehen dabei im Fokus.
Unsere Prinzipien
Partnerschaft
NETZ kooperiert mit lokalen Partnerorganisationen, die seit Jahrzehnten erfolgreich vor Ort arbeiten. Sie kennen die Region und die Problemlage am besten.
Partizipation
Bei der Frauenrechtsarbeit bleiben Männer und Jungen nicht außen vor: Sie werden einbezogen, für das Thema sensibilisiert und arbeiten aktiv an der Gleichberechtigung mit.
Empowerment
Mädchen und Frauen erlangen Selbstbewusstsein, stärken ihre Identität und behaupten sich in einer männerdominierten, konservativen Gesellschaft.