Hallo, ich bin Anastasia Rau. Haben Sie Fragen zu den Schwerpunkten "Jedes Kind braucht Bildung" oder zu "Menschen haben Rechte"? Ich helfe Ihnen gerne weiter.
Land ist die Quelle ihres Lebensunterhalts, aber auch eng mit der Identität, Kultur und Geschichte indigener Gruppen verknüpft.
Diese Lebensgrundlage ist mehr und mehr gefährdet: Immer häufiger kommt es im Nordwesten Bangladeschs zu Landkonflikten, in deren Folge die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte indigener Gemeinschaften massiv verletzt werden. Die zweitgrößte indigene Gruppe im Land, die Santal, sind besonders betroffen und diskriminiert. Über die vergangenen Jahrzehnte sind ihnen Tausende Hektar Boden genommen worden - durch Landraub und Vetternwirtschaft. Und oft folgen gewaltsame Auseinandersetzungen. So wie im Distrikt Dinajpur: Die dort lebenden Santal bewirtschaften seit Generationen eine Landfläche, auch nachdem die Besitzdokumente während des Unabhängigkeitskriegs in Bangladesch 1971 zerstört wurden. Seit mehreren Jahren beansprucht ein wohlhabender Landwirt den Grund. Dadurch kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen um die Ernte auf dem Feld, die schließlich in tödlicher Gewalt gipfelte.
Bis heute kommt das Dorf nicht zur Ruhe. Es herrscht ein Klima der Angst. Es braucht Veränderung - und mit Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung ist diese möglich.
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Verständigung statt Gewalt
In Bangladesch, einem der am dichtesten besiedelten Länder weltweit, häufen sich Konflikte um natürliche Ressourcen wie Land, Wasserläufe und Teiche. Nicht selten werden sie gewaltsam ausgetragen - und zur großen Bedrohung für benachteiligte und insbesondere indigene Gruppen: Im Nordwesten Bangladeschs wird den Santal seit der Unabhängigkeit immer wieder das Recht auf ihre Wohn- und Ackerflächen streitiggemacht. Familien wird das Recht auf ihr angestammtes Land abgesprochen. Viele können sich nicht wehren, weil sie weder genug Wissen, noch Einfluss haben. Wenn sie dennoch gegen das Unrecht aufbegehren, sind anhaltende Gewalt und Gerichtsverfahren die Folge. Die Region und die Dorfgemeinschaften kommen nicht zur Ruhe.
NETZ und die Plattform für Konflikttransformation in Bangladesch erarbeiten Wege, um diese Konflikte zu transformieren, zur Verständigung beizutragen und die Gemeinschaften zu befrieden. Das ist nur möglich, durch die Arbeit in den Kommunen selbst und durch die Stärkung der Zivilgesellschaft vor Ort.
Gemeinsam lernen
Das umstrittene Land in Dinajpur wird weiterhin zum größten Teil durch den wohlhabenden Landwirt genutzt, den restlichen Part bestellen die Santal. Vertreter*innen kommunaler Behörden und der Lokalbevölkerung sind zwar um ein friedliches Zusammenleben bemüht. Doch es mangelt an Fachwissen und Methoden zur gewaltfreien Konfliktbearbeitung.
Der Konflikt bleibt vorerst ungelöst, droht dauerhaft weiter zu schwelen und birgt die Gefahr, dass die Gewalt erneut ausbricht. Die Santal fühlen sich um ihren Besitz betrogen und haben Angst, dass das wieder und auch mit anderen ihrer Ländereien passiert.
Das NETZ-Projekt setzt hier an: Es macht die Bedürfnisse, Interessen und Positionen der Konfliktparteien sichtbar und ermöglicht es der Kommune, die komplexe Ausgangslage besser zu verstehen. Zivilgesellschaftlich engagierte Menschen und Mitarbeiter*innen von Behörden und der Polizei vor Ort nehmen dafür an Schulungen teil - darunter viele Frauen, Indigene und junge Menschen. Im Anschluss daran erarbeiten sie gemeinsam mit den Konfliktparteien Lösungen und halten deren Umsetzung und Einhaltung nach. Die dadurch gewonnenen Erfahrungen werden dokumentiert, um diese auch im Kontext von anderen Konflikten nutzen zu können.
Gewaltfreie Ansätze stärken Konfliktparteien
Für Ressourcenkonflikte gibt es selten eine schnelle Lösung. Denn sie liegen in unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen der Betroffenen begründet. Dennoch ist es möglich, Konflikte im Einvernehmen beizulegen - mit den Ansätzen der gewaltrreien Konflikttransformation. In Bangladesch gibt es hierzu bereits einen sehr großen Erfahrungsschatz. NETZ und die Plattform für Konflikttransformation haben sich das Ziel gesetzt, diese Erfahrungen sichtbar zu machen und durch Schulungen, Studien und Vernetzung zu erweitern.
Unsere Prinzipien
Partnerschaft
NETZ arbeitet mit der Nationalen Plattform für Konflikttransformation zusammen, in der zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteur*innen ihre Kompetenzen im Bereich Konflikttransformation bündeln.
Partizipation
Die Arbeit zur Konflikttransformation geschieht unmittelbar in den Problemregionen selbst. Lokale Akteure werden eingebunden und Lösungen werden zusammen mit den Konfliktparteien erarbeitet.
Empowerment
Die Akteur*innen eignen sich systemische Methoden der gewaltfreien Konflikttransformation an und erweitern eigene traditionelle Formen und Kenntnisse der Konfliktlösung.