Hallo, ich bin Anastasia Rau. Haben Sie Fragen zu den Schwerpunkten "Jedes Kind braucht Bildung" oder zu "Menschen haben Rechte"? Ich helfe Ihnen gerne weiter.
„Sie belästigen uns auf dem Weg zum Unterricht. Aber ich habe niemandem davon erzählt, aus Angst, dann nicht mehr in die Schule gehen zu dürfen.“
Roksana ist zehn Jahre alt und wurde immer wieder von älteren Jungen angesprochen, musste deren üble Anspielungen ertragen und Angst haben, dass sie irgendwann übergriffig werden. Was sich auf ihrem Weg zur Schule abspielt, ist oft nur der Auftakt der Diskriminierung, die Frauen und Mädchen in Bangladesch erleben. Handgreifliche, sexuelle oder psychische Gewalt sind weit verbreitet – innerhalb und außerhalb der Familie. Taten werden häufig gedeckt und selten aufgeklärt. Weil die Gesellschaft wegschaut und Frauenrechte nicht umgesetzt werden. Im schlimmsten Falle werden die Betroffenen selbst für das verantwortlich gemacht, was ihnen widerfährt.
Für Mädchen wie Roksana gibt es oft keine Möglichkeit, der Gewalt zu entgehen. Aber sie können sich wehren – und ihre Gesellschaft zum Besseren verändern.
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Frauen werden nicht respektiert
Als Roksana vom Unterricht zurück nach Hause gehen wollte, hatte eine Gruppe von mehreren Männern sie aufgehalten und üble Anspielungen gemacht. So sehr, dass sich die Zehnjährige geekelt hat und fürchten musste, dass Schlimmeres passiert. Denn: Es ist nicht ungewöhnlich, dass Männer und bereits Jungs Frauen nicht respektieren und sie verunglimpfen. Der Weg zu körperlicher Gewalt ist da nicht weit. Was soll aber eine schmächtige Schülerin dem entgegensetzen?
Das NETZ-Projekt fokussiert Selbstbehauptung für die Betroffenen und Bildung innerhalb der Gesellschaft. So kann ein Dialog entstehen, in dem Frauen ihre Rechte selbstbewusst wahrnehmen und gegenseitige Anerkennung möglich wird.

Selbstbewusstsein gestärkt
Als Roksana von einem Selbstverteidigungskurs im NETZ-Projekt gehört hatte, nahm sie gleich teil. Darin lernte sie, was es bedeutet, sich zu behaupten und wie sie sich im Notfall körperlich zur Wehr setzen kann. Allein das hat Roksana selbstsicherer gemacht. Einem weiteren Mann, der sie auf Ihrem Schulweg belästigt hatte, trat sie schließlich selbstbewusst gegenüber und schimpfte, dass es unrecht sei, was er tut. Daraufhin hat er sich bei dem Mädchen entschuldigt. Die Zehnjährige wird künftig offen ansprechen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. So ändern sich kleine und große Missstände in der Geselllschaft.
Aufgabe für die gesamte Gesellschaft
Gerechtigkeit für Frauen und Mädchen zu schaffen, ist eine
gesamtgesellschaftliche und enorme Aufgabe, die viel Arbeit erfordert.
Die Politik ist gefordert, den rechtlichen Rahmen zu schaffen und mit
gutem Beispiel voranzugehen. Vor allem aber müssen Frauen selbst den Raum bekommen, für sich zu sprechen. Menschenrechtsverteidigerinnen setzen sich für die Rechte von Frauen und grundlegende Veränderungen ein; im nationalen Parlament ebenso wie in kleinen abgelegenen Dörfern. Sie stärken das Bewusstsein bei und die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen und verankern die Frauenrechtsarbeit in der Gesellschaft. Es entstehen Dialogräume in der Geseschaft, zudem wird der Opferschutz gestärkt.

Unsere Prinzipien
Partnerschaft
Die lokalen Partner von NETZ stehen in Kontakt mit staatlichen Behörden. Sie bringen Probleme und Perspektiven aus den Dörfen zum Thema Frauenrechte ein.
Partizipation
Bei der Frauenrechtsarbeit bleiben Männer nicht außen vor: Sie werden einbezogen, für das Thema sensibilisiert und arbeiten aktiv an der Gleichberechtigung mit.
Empowerment
Mädchen und Frauen erlangen Selbstbewusstsein, stärken ihre Identität und behaupten sich in einer männerdominierten, konservativen Gesellschaft.