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Neue Akteure - neue Wege

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NETZ Zeitschrift 04-2014 | In Deutschland versammeln sich derzeit unter dem Dach von „Pegida“ und ihren Ablegern wöchentlich Menschen, die glauben, mit ihren Ängsten nur so Gehör zu finden. Sie befürchten eine Überfremdung der Gesellschaft durch den Islam, aber auch Zuwanderung oder den Abbau des Sozialstaats. Eine Bewegung als Sammelbecken unterschiedlichster Positionen. Zum Jahreswechsel ist erfreulicherweise die Zahl der Menschen deutlich größer, die ebenfalls auf die Straße gehen: für eine offene und pluralistische Gesellschaft. Im Licht ihres Protests bleibt die Kölner Innenstadt einen Abend lang dunkel. Als Zeichen gegen Vereinfachung, die spaltet und ausgrenzt.

Auch in Bangladesch formiert sich Protest. Auch hier gibt es Gruppen, die eindimensionale und intolerante Gesellschaftsentwürfe skizzieren. Doch auch hier demonstrieren viele Menschen für eine pluralistische, offene und faire Gesellschaft. Neue soziale Bewegungen übersetzen die Anliegen der Menschen in politische Forderungen. Sie sind sichtbare Merkmale eines neuen politischen Lebensgefühls. Auslöser für das Aufkommen dieser neuen Bewegungen sind sich verstärkende, innere Transformationsprozesse. Diese erzählen die Geschichte der Modernisierung und Entwicklung einer Gesellschaft sowie von der Aufarbeitung der Vergangenheit. Sie sind Ausdruck eines schnell fortschreitenden gesellschaftlichen Wandels. Ein massiver und zuweilen dissonanter Prozess.

Dabei treten auch Widersprüche zutage. Die Menschen fragen sich: Wie sollen Kriegsverbrecher von 1971 bestraft werden? Wer profitiert vom neuen Wohlstand, wenn Bangladesch bis 2021 ein Land mittleren Einkommens sein sollte? Und wer trägt die sozialen und ökonomischen Kosten dafür? In diesem Prozess treten immer mehr Frauen auf, die endlich ihr eigenes Geld verdienen wollen und mehr Mitsprache einfordern. Zudem drängt eine immer selbstbewusster agierende Mittelschicht ins Licht der Öffentlichkeit. Darunter viele gut ausgebildete junge Menschen, Unternehmer, Akademiker, Kulturschaffende.

Der Inhalt dieser Ausgabe reflektiert Vorträge zivilgesellschaftlicher Akteure aus Bangladesch, die im Rahmen der Tagung des Bangladesch-Forums im November 2014 in Berlin gehalten wurden. Dirk Saam beschreibt und kommentiert auf den Seiten 4-7 wichtige Elemente und Auswirkungen dieses beschleunigten gesellschaftlichen Wandels in Bangladesch. Im Gespräch berichtet Sara Hossain von den Veränderungen der Medienlandschaft und dem Recht auf freie Meinungsäußerung in Bangladesch (ab Seite 8). Auf den Seiten 11-13 beschreibt Bina D’Costa, Dozentin für Internationale Studien und Entwicklung, die Defizite und Chancen der aktuellen Aufarbeitung des Unabhängigkeitskrieges von 1971 und benennt wichtige gesellschaftliche Aufgaben.

Eine interessante Lektüre

wünscht Ihnen
Niko Richter

NETZ Bangladesch Zeitschrift 4/2014 Neue Akteure - neue Wege

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