Das Recht auf Nahrung
Wenn wir das Angebot an Nahrungsmitteln in der Welt heute betrachten,
so kann eher von Überfluss als von Knappheit gesprochen werden. In den
letzten 35 Jahren hat sich die Weltbevölkerung fast verdoppelt. Die
Produktion von Nahrungsmitteln ist im gleichen Zeitraum jedoch viel
stärker gestiegen. Selbst konservative Schätzungen gehen davon aus, dass
für jeden Menschen auf der Welt heute durchschnittlich 2.800
Kilokalorien pro Tag zur Verfügung stehen. Das sind 20 Prozent mehr als
das, was die Welternährungsorganisation FAO als Richtwert empfohlen hat.
Dennoch sind heute 850 Millionen Menschen hungrig und
unterernährt. Die meisten davon leben in den Ländern der „Dritten Welt“.
Die Ursache des Hungers ist nicht ein Mangel an Nahrungsmitteln,
sondern deren ungleiche Verteilung.
In Bangladesch würde allein
schon der geerntete Reis ausreichen, um den Menschen durchschnittlich
2.000 Kilokalorien pro Tag zur Verfügung zu stellen. Die Realität sieht
jedoch anders aus: 30 Millionen Menschen in Bangladesch konsumieren am
Tag weniger als die erforderlichen 1.805 Kilokalorien.
Das
Recht auf Nahrung ist ein fundamentales Menschenrecht. Bangladesch hat
verschiedene internationale Vereinbarungen unterzeichnet, in denen das
Recht auf Nahrung als grundlegendes Menschenrecht anerkannt wird. Die
Regierung Bangladeschs hat sich somit verpflichtet, dafür zu sorgen,
dass alle Bewohner des Landes genug zu essen haben.
Christian Weiß