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Das ist unser Land

NETZ Zeitschrift 4-2010 | Hunderttausend Menschen protestieren gegen ein Großprojekt, da sie Eingriffe in Umwelt und Grundwasser bemängeln und am Sinn und Zweck des Projektes zweifeln. Die Demonstranten beklagen, dass sie nicht angemessen in Entscheidungsprozesse eingebunden wurden. Stuttgart 21 ist im Herbst 2010 zum Synonym geworden für mangelnde Kommunikation politischer Entscheidungsträger mit der Bevölkerung.

Ortswechsel: Der Nordwesten Bangladeschs im Herbst 2010. Hunderttausend Menschen protestieren gegen Pläne in der Region Kohle im offenen Abbau zu fördern, da sie massive soziale und ökologische Auswirkungen befürchten. Auch sie sind verärgert, über die Intransparenz bei der Entscheidungsfindung und über mangelnde Möglichkeiten eigenen Sichtweisen Gehör zu verschaffen.

Trotz der Proteste in Stuttgart ist in Deutschland bei der Planung solcher Großvorhaben eine Beteiligung von Bürgern, deren Belange durch das Vorhaben betroffen sind, an sich gewährleistet. Großprojekte in Bangladesch betreffen meistens die Erschließung und Nutzung natürlicher Ressourcen und die Verwendung von Land. Die Bürger haben hier wenig Mitspracherecht, obwohl etwa 75 Millionen Menschen von der Landwirtschaft leben und Kleinbauern, die zum großen Teil nur für den Eigenbedarf anbauen, am häufigsten anzutreffen sind. Entscheidungen, die über ihre Köpfe hinweg gefällt werden, sind in den meisten Fällen Entscheidungen über ihre Existenz.

Im Interview ab Seite 4 erläutert der Wirtschaftswissenschaftler Professor Anu Muhammad die Probleme und Herausforderungen solcher Projekte. Kai Fritze und Dirk Saam zeigen auf den Seiten 9-11, welche Probleme zu erwarten sind, wenn in Bangladesch fruchtbares Land für den offenen Kohleabbau genutzt werden sollte. Seit vielen Jahren besteht auch der Konflikt um Land in den Küstenregionen Bangladeschs. Über die Auswirkungen der Umwandlung von Reis- und Gemüsefelder in Salzwasserteiche für die industrielle Garnelenzucht berichten Insa Bloem und Niko Richter (ab Seite 12-14).

Das Recht auf Nahrung im Zuge der Industrialisierung zu gewährleisten wird eine der schwierigsten Aufgaben Bangladeschs sein. Niko Richter gibt hierzu ab Seite 15 eine Einschätzung.

Die Industrialisierung ist wichtig für die weitere Entwicklung Bangladeschs – es ist aber auch wichtig, dass im Zuge der Durchführung von Großprojekten die Menschen mitgenommen und keine Menschenrechtsverletzungen verübt werden. NETZ setzt sich auf politischer Ebene dafür ein, dass bei der Umsetzung von Großprojekten in Bangladesch die Interessen der armen Bevölkerung berücksichtigt werden.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Dirk Saam, Referent für Entwicklungspolitik

NETZ Bangladesch Zeitschrift 4/2010 Das ist unser Land

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