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Bildung für alle!

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Koranschulen gelten in unseren Breiten nicht selten als "Brutstätte" des islamistischen Terrorismus. Kleine Jungen werden dort angeblich scharenweise zu Selbstmord-Attentätern herangezüchtet - dieses Bild zumindest suggeriert uns die Presse. Dabei greift allein schon der Begriff Koranschule als landläufige Übersetzung für Madrasa zu kurz. Wirft man einen genaueren Blick hinter die künstlichen Nebelschleier, dann erkennt man etwas von der Bedeutung dieser Schulen für islamische Gesellschaften: Für Millionen mittelloser, junger Menschen sind sie die einzige Hoffnung auf Bildung und damit auf einen Ausbruch aus dem Teufelskreis der Armut. NETZ-Autor Niko Richter vermittelt uns in seinem ausführlichen Bericht ein gutes Bild über die Funktion der islamischen Schulen in Bangladesch, ihre gegenwärtige Lage und die Sozialisation ihrer Schüler.

"Grundbildung für alle" lautet das zweite der acht Milleniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Demnach sollen bis 2015 alle Jungen und Mädchen bis zum 14. Lebensjahr eine Grundbildung erhalten. Obwohl Bangladesch auf diesem Gebiet beachtliche Fortschritte gemacht hat, mangelt es besonders auf dem Land, wo mehr als 70 Prozent der Bevölkerung leben, noch vielerorts an Grundschulen und qualifiziertem Lehrpersonal. NETZ engagierte sich von Anfang an stark in diesem Bereich, und hat bis auf den heutigen Tag 26.711 Kindern und Jugendlichen eine Grundbildung und somit die Chance auf ein besseres Leben ermöglicht.

Dieses Engagement möchte NETZ in den kommenden Jahren deutlich ausbauen, vor allem in den ärmsten Distrikten im Nordwesten des Landes, die alljährlich von schlimmen Hungersnöten, der sogenannten "Monga", heimgesucht werden. Von dem geplanten Projekt werden auch indigene Minderheiten wie die "Oraon" profitieren, über die Holger Lehmann in dieser Ausgabe berichtet. Wenn ihre Kinder in der Muttersprache unterrichtet werden, haben diese Völker eine Chance, ihre Kultur und Traditionen zu bewahren.

Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht und der Schlüssel zur Armutsbekämpfung. Das wissen auch die Menschen in Bangladesch. Wer es sich leisten kann, der schickt seine Kinder zur Schule. Alle anderen, und das betrifft Millionen von Kindern und Jugendlichen, müssen von klein auf hart arbeiten, jeden Tag, von morgens bis abends.

Derzeit hat Bangladesch eine Analphabeten-Rate von geschätzten 59 Prozent. Immerhin etwas weniger als noch zur Jahrhundertwende. Wenn auch weiterhin alle staatlichen Institutionen und nicht-staatlichen Organisationen gemeinsam dafür arbeiten, dass die Milleniums-Entwicklungsziele umgesetzt werden, dann dürfen die Menschen in Bangladesch zu Recht auf eine bessere Zukunft hoffen.

Herzliche Grüße

Heiko Herold

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