Mangrovenwald in Gefahr - zivilgesellschaftlicher Protest gegen Rampal-Kohlekraftwerk in den Sundarbans

Gegen ein im Südwesten Bangladeschs geplantes Kohlekraftwerk richtet sich immer größer werdender Protest. Zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure haben den 7. Januar 2017 zu einem globalen Protesttag gegen den Bau des Kraftwerks in dem Ort Rampal in unmittelbarer Nähe zu dem größten und artenreichsten Mangrovenwald der Erde und UNESCO Weltnaturerbe Sundarbans ausgerufen. Unterstützung erfahren die Vertreter der Zivilgesellschaft unter anderem durch das Netzwerk 350.org, das online dazu aufruft, den zivilen Protest in Bangladesch und die Aktivisten im Kampf gegen das Kohlekraftwerk zu unterstützen.
Das Kohlekraftwerk in Rampal soll 1.320 Megawatt Energie zur notwendigen Deckung des Energiebedarfs im Land liefern, aber nur 14 Kilometer entfernt von dem Mangrovenwaldgebiet Sundarbans gebaut werden. Einschätzungen von Umweltschützern zufolge hätte das verheerende Folgen für die Einzigartige Tier- und Pflanzenwelt dort. Der Bau des Kraftwerks würde zu massiven ökologischen und sozialen Verwerfungen führen. Die UN hat das Gebiet der Sundarbans 1997 zum Weltnaturerbe erklärt. Einer der Hauptkritikpunkt an dem Rampal-Projekt ist außerdem, dass die Entscheidungen über Bau und Betrieb getroffen worden waren, bevor Umweltgutachten vorlagen. Kritik solcher Gutachten sowie unabhängige Studien, die den wirtschaftlichen Mehrwert des Kohlekraftwerks gering einstufen im Vergleich zu sozialen und ökologischen Schäden, die der Betrieb zur Folge haben wird, wurden ignoriert. Friedlichen Protesten begegnen die Behörden mit Polizeigewalt. In Bangladeschs Hauptstadt Dhaka waren im Januar 2017 unzählige Menschen auf die Straße gegangen.
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