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Wenn das Klima Konflikte befeuert

Zusammen mit der Volkshochschule Wetzlar hat NETZ zu einem Vortrag der bangladeschischen Menschenrechtsaktivistin Meghna Guhathakurta eingeladen. In den Räumen der Stadtbibliothek sprach die einstige Dozentin und Professorin, die als Leiterin der NETZ-Partnerorganisation Research Initiatives Bangladesh arbeitet, zum Klimawandel. Sie stellte eine Studie vor, in der sie untersucht hat, wie der Klimawandel und Menschenrechtsthemen zusammenhängen. Wir dokumentieren den Vortrag:

„Für die in Bangladesch boomende Betonindustrie werden große Mengen Sand gebraucht. Unternehmen schürfen diesen aus Flussbetten, mit gravierenden Folgen für Umwelt und Anwohner. 24 Stunden am Tag wird gebaggert. Der Lärm vertreibt die Fische, und das Baggern zerstört ihre Lebensräume. Die Anwohner*innen werden ebenfalls vom Lärm beeinträchtigt und verlieren mit den Fischen ihre wichtige Ernährungsgrundlage und Einnahmequellen.

Durch das Ausschürfen nimmt die Fließgeschwindigkeit der Flüsse zu, was die Erosion verstärkt, die bereits durch Starkregenereignisse immer mehr zunimmt. Viele Menschen verlieren ihr Land, ihre Häuser und schlimmstenfalls ihr Leben. Firmen versuchen jedoch, lokale Behörden vom angeblich wichtigeren wirtschaftlichen Nutzen zu überzeugen und sich deren Unterstützung zu sichern – trotz aller Folgen für die Umwelt und die Anwohner*innen.

Weitere Probleme verursacht der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel, der Felder versalzt und unfruchtbar macht, auf Jahre hinaus. Trinkwasserbrunnen werden mit Salzwasser geflutet, sodass viele Menschen mittels Tankwagen mit Trinkwasser versorgt werden müssen. Der menschengemachte Klimawandel führt auch zu einer Verstärkung innerfamiliärer Konflikte. Zum Beispiel, wenn dieser einen oder beide Elternteile dazu zwingt, zum Arbeiten in weit entfernte große Städte zu migrieren.

Eine entscheidende Einsicht ist: der Klimawandel muss auch in seinen sozialen Folgen betrachtet werden. Konflikte gehören definitiv dazu. Und da ist es wichtig, dass wir Ansätze der Konflikttransformation in unserer Arbeit nutzen!“

Meghna Guhathakurta sprach etwa davon, dass lokale Streitschlichter*innen und Gerichte den Klimawandel als Ursache und Verstärker für Konflikte erkennen sollten und Trainings dazu erhalten müssten - so wie dies bereits gut zu dem Thema der häuslichen und geschlechtsbezogenen Gewalt funktioniere. Das sehr interessierte Publikum stellte viele Fragen und diskutierte nach der Veranstaltung in kleinen Gesprächsgruppen am Infotisch weiter. Denn zu erfahren, wie Konflikte angegangen werden können, interessierte bei diesem weltweiten Thema alle.

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