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Gegen die Unterdrückung

Da Mädchen in ihrer Hei­mat Barishal zu jener Zeit gar nicht zur Schule gehen durf­ten, soll sie sich einst als Junge verkleidet haben, um den Un­terricht besuchen zu können. Und während ihre formale Schulbildung in Urdu erfolg­te, soll ihre Mutter ihr heim­lich das Lesen und Schreiben auf Bengalisch beigebracht haben. Schon früh also wurde Begum Sufia Kamals Sinn für Gerechtigkeit und Sprachkul­tur geprägt. Und heute ge­nießt die Schriftstellerin und Aktivistin auch posthum gro­ße Anerkennung. Sie war bis­lang die einzige Frau, der ein Staatsbegräbnis zuteil gewor­den war.

Nachdem Pakistan infolge seiner Unabhängigkeit auch in der bengalischen Ostpro­vinz Urdu als Amtssprache festschrieb, begann Anfang der 1950er-Jahre Kamals Weg als politische (Sprach-)Ak­tivistin. Diese Bewegung er­streckte sich bald über ganz Ostpakistan und war ein bedeutender Vorläufer der Nationalbewegung, die schließlich zur Unabhän­gigkeit Bangladeschs führte. „Kamal setzte sich für ver­schiedene Anliegen ein, pro­testierte aber am vehemen­testen gegen die Versuche der pakistanischen Regie­rung, die bengalische Kultur zu unterdrücken“, schreibt das Südasien-Literaturpor­tal Dak.

Nach der Unabhängig­keit wurde Kamal im Land nicht nur wegen des Enga­gements für die Sprache hoch geschätzt. Sondern auch, weil sie sich für Frau­enrechte einsetzte. Zuvor im Unabhängigkeitskrieg machte sie sich zudem mit starken Worten verdient: Ka­mal kritisierte die pakistani­sche Führung und verteidig­te die „einfachen Menschen“ in Ostbengalen. Zudem sind Geschichten bekannt, wo­nach sie Freiheitskämpfer im Einsatz gegen das pakistani­sche Militär mit Nahrung ver­sorgte. Ihr Mitgefühl für die im Kampf gestorbenen hat sie in ihrem berühmten Gedicht „Wo meine Liebsten begraben liegen“ verewigt.

Text: Sven Wagner

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