Startseite
Jetzt spenden

Terrakotta überall Der Kantajeeu-Tempel in Dinajpur

Monument Der Kantajeeu-Tempel

Text: Yasmin Feltz, Fotos: Sven Wagner

In Bangladesch sind Menschen stolz auf das historische Erbe, das weit über die Staatsgründung im Jahr 1971 hinausreicht. Der Kantajeeu-Tempel in Dinajpur ist ein herausragendes Beispiel dafür – aus einer Vielzahl religiöser Denkmäler in ganz Bangladesch. Seine Terrakotta-Architektur verleiht ihm zeitlose Schönheit und spiegelt über 300 Jahre nach Baubeginn noch immer auf beeindruckende Weise die Ästhetik und Glorie vergangener Dynastien wider.

Eine Steintafel am Fuße des Tempels trägt den Namen des Architekten: Raja Prannath. Der Legende nach gelang es ihm, sich einst erfolgreich gegen falsche Anschuldigungen im Gericht des Mogulherrschers Aurangzeb zu verteidigen. Für seinen Erfolg wurde er anschließend reich belohnt. Als Raja Prannath dem Gott Krishna im Gebet für alles danken wollte und zu einem Tempel pilgerte, fand er ein kleines Symbol Krishnas. In einem Traum befahl ihm König Aurangazeb schließlich, dieses Symbol Krishnas in einem Tempel zu deponieren. Nachdem er von der Vision des Architekten hörte, veranlasste der König, den Kantajeeu-Tempel zu errichten – zu Ehren Krishnas. Gemeinsam mit tausenden Arbeitern und Künstlern begann Raja Prannath im Jahr 1704 den Bau. Nach seinem Tod beendete sein Adoptivsohn im Jahr 1752 das Werk.

Der Kantajeeu-Tempel liegt im Dorf Kantanagar 18 Kilometer nördlich von der Stadt Dinajpur entfernt. Der dreistöckige Tempel nimmt eine Fläche von knapp 16 Quadratmetern ein und fußt auf einer quadratischen Steinplatte. Im indo-islamischen BauTerrakotta überall Der Kantajeeu-Tempel in Dinajpur Text: Yasmin Feltz Fotos: Sven Wagner stil errichtet, verzierten den Tempel einst neun Spitzen, die durch starke Erdbeben im Jahr 1897 jedoch zerstört wurden.

Einzigartig ist die gut erhaltene Terrakotta-Architektur, die den Tempel rundum schmückt. Tausende kleine Terrakotta-Tafeln komplett um das Gebäude gefasst, erzählen die Lebensgeschichte der zwei Inkarnationen des Gottes Vishnu: Rama und Krishna. Neben Touristen kommen heute zahlreiche Gläubige zu dem Tempel. Gemeinsam mit den Vorstehern hält die lokale Bevölkerung hier religiöse Rituale und Feste ab. Die Regierung Bangladeschs hat den Tempel bereits zum geschützten Denkmal erklärt. Auch wenn er nicht den Titel des Weltkulturerbes trägt – eine interessante Bewerbung könnte Bangladesch mit dem KantajeeuTempel allemal einreichen.

Mehr BeiträgeAlle Beiträge

Ihre Spende kommt an.

Alle Projekte ansehen
Jetzt spenden

Sichere SSL-Verbindung