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Jeder von uns muss handeln

In den letzten Wochen war ich in Europa unterwegs und überall, wo ich hinkam, schien es rekordverdächtige Wetterereignisse zu geben. Diese Ereignisse sind eindeutig auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen, der durch den Ausstoß von Treibhausgasen (THG) verursacht wird, die die globale Temperatur ansteigen lassen. Anhand einiger dieser extremen Wetterereignisse, die ich miterlebt habe, lässt sich erläutern, wie wir unsere Strategie ändern müssen, um mit dieser neuen Situation fertig zu werden, da unsere alten Strategien nicht mehr funktionieren.

Die erste Auswirkung des Klimawandels, die wir zur Kenntnis nehmen müssen, ist die große Hitzekuppel über Westeuropa, die bereits zu extremen Waldbränden in Portugal, Spanien und Frankreich geführt hat, die Hunderte von Todesopfern forderten und Tausende von Menschen obdachlos machten – und das Schlimmste steht uns noch bevor. In Großbritannien hat die Wetterbehörde gerade eine beispiellose Notfallwarnung für Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius herausgegeben, die von Klimamodellierern erst für das Jahr 2050 vorhergesagt worden waren.

Auf meiner Rückreise nach Dhaka konnte ich die Überreste der beispiellosen Überschwemmungen im Nordosten von Bangladesch sehen, die Millionen von Menschen obdachlos und mittellos gemacht haben. Die Verluste an Menschenleben hielten sich in Grenzen, was eine gute Nachricht ist, aber es gab große Verluste an Lebensgrundlagen und Infrastruktur. Gleichzeitig trafen sich die Staats- und Regierungschefs der Welt im Rahmen des Petersberger Dialogs zum Klimawandel in Deutschland, um die 27. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27) vorzubereiten, die für November dieses Jahres geplant ist. Doch die Folgen des Ukraine-Kriegs und der daraus resultierende Anstieg der Kraftstoff- und Lebensmittelpreise auf internationaler Ebene werden potenzielle globale Krisen nach sich ziehen.

Leider neigen die führenden Politiker der großen Volkswirtschaften dazu, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erhöhen, anstatt sie zu verringern, was zu der Klimakrise geführt hat, die wir jetzt erleben. Die Frage, die sich uns allen stellt, lautet also: Wie können wir diesen "Business-as-usual"-Ansatz ändern und zu einer neuen Art des Denkens und Handelns übergehen?

Mein erster Vorschlag besteht darin, einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz zu wählen, anstatt es politischen Führungspersonen zu überlassen, die uns eindeutig im Stich gelassen haben. Das bedeutet, dass jeder von uns sich als Akteur des Wandels bei der Bewältigung der Klimaauswirkungen sehen muss. Unabhängig davon, wo wir leben, müssen wir die Arbeit auf lokaler, nationaler und sogar globaler Ebene kombinieren, wo immer wir können.

Die zweite Art und Weise, in der wir unser Denken und unsere Planung ändern müssen, ist die Erkenntnis, dass die Verursacher alle aufgezeigt werden müssen. Dazu gehören die großen Unternehmen für fossile Brennstoffe ebenso wie ihre politischen Auftraggeber, die in den letzten drei Jahrzehnten äußerst effektiv Maßnahmen verhindert haben. Es ist an der Zeit, sie für die Verluste und Schäden, für die sie verantwortlich sind und von denen sie profitiert haben, zur Rechenschaft zu ziehen.

Mein dritter Vorschlag ist die Bildung möglichst vieler globaler Koalitionen von Akteuren, die Maßnahmen ergreifen wollen, um zusammenzukommen und sich gegenseitig zu solidarisieren. Die gute Nachricht ist, dass diese Koalitionen der Handlungswilligen bereits aktiv sind, etwa Schüler der Bewegung „Fridays for Future“, Unternehmen und Organisationen der Initiativen „Race to Zero“ und „Race to Resilience“ sowie Plattformen wie das „Climate Vulnerable Forum“ (CVF). Diese verschiedenen Aktionsbündnisse müssen ihre eigenen Aktivitäten beschleunigen und sich gleichzeitig miteinander vernetzen, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen.

All dies soll die Bedeutung des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und seiner jährlichen COP-Runden, auf denen die Regierungen bereits das Pariser Abkommen verabschiedet haben, nicht schmälern, aber es geht darum, seine Grenzen anzuerkennen und wirksamere Wege für globale Maßnahmen verschiedener Akteure zu finden.

In Bangladesch ist jetzt die Zeit gekommen, auch anzuerkennen, dass die globale Temperatur in Wirklichkeit über 1,5 Grad Celsius hinaus ansteigen könnte – vielleicht sogar auf zwei Grad oder noch mehr. Das bedeutet, dass wir unseren nationalen Anpassungsplan möglicherweise überarbeiten müssen, um die möglichen Auswirkungen einer solchen Situation zu berücksichtigen. Wir müssen auf das Beste hoffen, aber auch für das Schlimmste planen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir die Klimakrise sowohl auf globaler als auch auf nationaler Ebene in den Griff bekommen können, aber nur, wenn wir die Notlage überhaupt erst einmal erkennen.

Dr. Saleemul Huq ist Direktor des Internationalen Zentrums für Klimawandel und Entwicklung (ICCCAD) an der Independent University, Bangladesch (IUB). Der Text ist zuerst in der Tageszeitung „The Daily Star“ in Dhaka erschienen.

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