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Schulabschluss statt Heirat

Sajeda (Name geändert) ist das zweite von vier Kindern ihrer Eltern. Ihr Vater starb, als sie in der siebten Klasse war. In ihrer Familie herrschte Armut. Aber Sajedas Mutter ließ das Mädchen dennoch weiter lernen. Als sie in der neunten Klasse war, beschlossen ihre Mutter und die Familie dann aber, sie zu verheiraten - obwohl das Mädchen unbedingt ihre Schulausbildung fortsetzen wollte. Doch Sajedas Mutter sah keinen anderen Weg, weil sie sich in ihrer Armut nichts anderes leisten konnte. Sie machte sich auf die Suche nach einem Bräutigam für ihre Tochter. Sajeda aber meldete sich für die Abschlussprüfung der weiterführenden Schule an. Denn sie war nicht glücklich über die Entscheidung der Familie bezüglich ihrer Heirat. Deshalb sprach sie mit ihrer Freundin, die Mitglied des Schülerforums der Schule ist. Auch Sajeda ist dort Mitglied – und sie weiß deshalb, dass es unrecht ist, so früh verheiratet zu werden. Die Mitglieder des Schülerforums informierten sowohl den Schulleiter als auch die Menschenrechtsaktivistinnen, die im Rahmen des NETZ-Ansatzes „Menschenrechte verteidige“ an der Schule aktiv sind.

Nachdem er davon erfahren hatte, besprach der Schulleiter das Problem mit anderen Lehrern und beschloss, mit Sajedas Mutter zu reden, um die Heirat zu stoppen. Er verpflichtete sich, ihr die nötige Unterstützung zu gewähren, damit die Tochter ihre Ausbildung fortsetzen kann. Auch die Mitglieder des Schülerforums sagten zu, sie würden ihr die nötige Unterstützung zukommen lassen: Man wird kein Schulgeld erheben, die Schule stellt Bücher und Stifte zur Verfügung, die Mathematik- und Englischlehrer werden sich besonders um Sajeda kümmern, damit sie gute Leistungen erbringen kann.

Der Schulleiter lud die Mutter von Sajeda danach in die Schule ein und sprach mit ihr darüber, wie die in die Wege geleitete Verheiratung aufgehoben werden kann. Auch die Menschenrechtler sprachen mit Sajedas Mutter, und nahmen sich ihrer die Sorge um die allgemeine Familiensituation an. Schließlich konnte die Mutter die Heirat ihrer Tochter mit Hilfe eines Lehrers, Mitgliedern des Schülerforums und den Menschenrechtsaktivistinnen stoppen.

Sajeda hat die Prüfung daraufhin erfolgreich bestanden, viel Selbstvertrauen gewonnen und ist nun selbst Menschenrechtsaktivistin. So will sie sich für andere Mädchen einsetzen, denen es ähnlich ergangen ist.

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