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Shahida Begum zeigt, wie sie trotz Überschwemmungen Kürbisse anbauen kann. Foto: DASCOH

Der Klimakrise entgegentreten

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Benachteiligte Menschen in Bangladesch und Indien leiden besonders stark unter seinen Folgen, obwohl sie ihn am wenigsten verursachen. Zusammen mit unseren Partnern und der Bevölkerung vor Ort haben wir unsere bewährten Ansätze zur Überwindung extremer Armut in Bezug auf den Klimawandel weiterentwickelt. Gemeinsam haben wir Klimarisiken in den jeweiligen Projektregionen ebenso analysiert wie die Möglichkeiten, diesen vor Ort entgegenzutreten.

Aus dem NETZ Jahresbericht 2020

Habibur Rahman Chowdhury, Leiter des NETZ-Teams in Bangladesch, betrachtet die Entwicklungen mit großer Sorge: „Häufige und schwere Überschwemmungen, Dürren und Wirbelstürme haben in unseren Projektregionen in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. In der Folge fallen Ernten aus und die Lebensgrundlagen vieler Menschen werden zerstört. Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben müssen, trifft das besonders; sie können dem weniger entgegensetzen. Man sieht das bei Naturkatastrophen. Viele Menschen leben in Häusern, die Überschwemmungen nicht standhalten. Oft wissen sie auch nicht, wie sie ihre Landwirtschaft effektiv schützen können. Sie stehen den dramatischen Folgen des Klimawandels relativ schutzlos gegenüber.“

Landwirtschaft anpassen

Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen haben wir in den letzten Jahren systematisch auf diese Situation reagiert. Am Anfang vieler Projekte analysieren die teilnehmenden Menschen mit partizipativen Methoden, wie der Klimawandel sie und ihre Familien betrifft. NETZ bietet außerdem z.B. Schulungen zu klimaresilienter Landwirtschaft an. Die Teilnehmenden lernen hier umweltfreundliche Anbaumethoden kennen, die an die klimatische Situation der Projektregionen angepasst sind. Sie erfahren, wie sie mit dürreresistentem Saatgut und verbessertem Wassermanagement in Dürregebieten Feldfrüchte anbauen können.

Shahida Begum lebt in Naogaon. Die immer schlimmeren Überschwemmungen zerstören oft Ackerland in ihrer Gegend. In NETZ-Trainings bekam sie gezeigt, wie sie den Anbau klimaresilienter Feldfrüchte verbessern kann. Mit organischem Dünger aus ihrer eigenen Produktion zieht sie ihre Kürbisse nun an Rankengittern hoch. So sind sie vor Überschwemmungen und Hochwasser geschützt und auch für Schädlinge weniger anfällig. Frau Begum kann ein viel höheres Einkommen erzielen als zuvor. Außerdem nimmt sie im Projekt an einem Katastrophenschutztraining teil. So kann sie trotz des Klimawandels weiter in ihrem Dorf leben.

Klimakrise und Menschenrechte

Afsana Binte Amin, die Teamleiterin für Menschenrechte des NETZ-Büros in Bangladesch, gibt zu bedenken: „Wir wollen die Selbsthilfe von benachteiligten Menschen so stärken, dass sie sich eine Lebensgrundlage schaffen können, die den Folgen des Klimawandels standhält. Doch das kann nur gelingen, wenn wir auch den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Menschenrechten berücksichtigen. Nehmen Sie zum Beispiel die Landfrage. Bangladesch ist flächenmäßig ein relativ kleines Land, aber es hat über 160 Millionen Einwohner*innen. Mehr als die Hälfte von ihnen ist von der Landwirtschaft abhängig. Die Konkurrenz um Land ist daher sehr groß. In Kurigram, einer unserer Arbeitsregionen im Norden Bangladeschs, gehen jedes Jahr allein durch Flusserosion viele tausend Hektar Land verloren. Der Klimawandel verstärkt die Erosion – und diese wiederum die gewaltsame Landnahme. Deren Opfer sind vor allem benachteiligte Menschen, die sich nicht gut wehren können. Die Selbsthilfe-Initiativen der Menschen müssen es ihnen ermöglichen, sich gegen solche und andere Menschenrechtsverletzungen zu wehren. Nur so können ihre wirtschaftlichen Fortschritte nachhaltig gesichert werden.“

NETZ hilft, die Rechte der Menschen zu wahren, die die Klimakrise doppelt trifft. In Dorfgruppen erhalten sie neben Schulungen zu klimaresilientem Einkommen auch Schulungen zu ihren Rechten – und zu effektiven Wegen, diese einzufordern. Folgen der Klimakrise wie illegale Vertreibungen oder gewalttätige Übergriffe können die Gruppen dann im Dialog mit den Behörden bearbeiten.

Die Perspektiven der Betroffenen ernst nehmen

„Auf starken Füßen stehen die Menschen in den Projekten erst dann, wenn die Politik endlich ihre Perspektive berücksichtigt. Gegenwärtig legt sie ihnen eher Steine in den Weg“, sagt Habibur Rahman Chowdhury. „Das gilt sowohl für Südasien als auch für den Globalen Norden. Wenn in Bangladesch, Indien oder Nepal nationale Klimastrategien oder auf EU-Ebene neue Länderstrategien für die Armutsbekämpfung in der Region entworfen werden, müssen die Stimmen der vom Klimawandel betroffenen Menschen mehr Gehör finden. Damit das gelingt, verbinden unsere Projekte drei Aspekte: Erstens fördern wir partizipative Forschung, zweitens vernetzen wir uns innerhalb der Zivilgesellschaft und drittens bauen wir einen Dialog mit den politischen Entscheidungsträger*innen auf.“

Chowdhury berichtet, was das in den Projekten konkret heißt: „Zum einen diskutieren und erfassen die Projekte die klimatischen Herausforderungen und ihre konkreten Auswirkungen in den Regionen. Dies hilft den Menschen, im Projekt auf die Folgen von Dürren, Überschwemmungen oder dem sinkenden Grundwasserspiegel zu reagieren. Zum anderen schälen sich hier auch Themen heraus, die die Teilnehmer*innen an die Politik weitergeben möchten. Zum Beispiel die Verbesserung staatlicher Frühwarnsysteme vor Wetterextremen, der Zugang zu Sozialleistungen oder Landrechtsfragen.“ Die Zivilgesellschaft bündelt diese Erfahrungen bei Treffen mit Gemeinderät*innen und Parlamentsabgeordneten.

Der Klimawandel macht nicht an Grenzen halt. Seine Auswirkungen auf Bangladesch stehen im Ganges-Brahmaputra-Delta immer in Bezug zu den Nachbarländern. Um hier voneinander zu lernen und politisch mehr zu erreichen, arbeitet NETZ nun auch mit der Samata Foundation in Nepal zusammen.

Die Klimakrise weitet sich aus - wir reagieren in allen Projekten:

Die Klimakrise weitet sich aus - Wir reagieren in allen Projekten. Grafik

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