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"Das Theater stärkt den Zusammenhalt in der Schule"

Im NETZ-Projektschwerpunkt Menschenrechte verteidigen engagieren sich ganz unterschiedliche Menschen als Friedensmacher*innen und tragen dazu bei, Konflikte gewaltfrei zu transformieren. Hier erzählen die Schüler*innen und Mitglieder einer Schultheatergruppe Mosaddek Al Jamil und Dipa Rani Mondal (beide 14) aus Khajur und Debipur, wie sie sich engagieren:

"Wir haben schon in der Grundschule bei Theateraufführungen mitgewirkt, schreiben selbst Stücke und mögen das Spielen sehr. Als wir bei einer Schulversammlung hörten, dass im Rahmen einer Friedensinitiative eine Theatergruppe gegründet wird, waren wir sofort dabei. Lernen macht Spaß, aber genauso wichtig sind außerschulische Aktivitäten, um seinen Horizont zu erweitern. Unsere Stücke thematisieren Alltagskonflikte in der Gesellschaft hier auf dem Land – kleine und große Probleme, die entstehen, wenn Menschen zusammenleben. Wir verfolgen einen innovativen Ansatz: Am Ende eines Stücks wollen wir den Zuschauer*innen eine Perspektive geben, ihnen also zeigen, wie man solchen Konflikten begegnen kann. Das Theater soll anregen, nicht nur Bespaßung sein.

Um Stoffe zu entwickeln, schauen wir uns in unserem unmittelbaren Umfeld um. Ein Beispiel: die Diskriminierung älterer Menschen. In vielen Dörfern lässt sich beobachten, dass diese mehr und mehr ausgeschlossen sind vom gesellschaftlichen Leben. Obwohl vor allem dort die Familie immer das Herzstück war und Älteren der größte Respekt gebührte. Nun aber kümmern sich die erwachsenen Kinder oft nicht mehr genug um ihre Eltern, weil sie angeblich zu wenig Zeit haben. So werden die Senior*innen ihres Rechts auf Teilhabe beraubt. Bei religiösen oder familiären Festen und Zusammenkünften bleiben sie außen vor. Doch gerade die Älteren brauchen Unterhaltung.

In unserem Stück sagen wir: Egal, wie alt die Menschen sind, sie sind Teil der Familie. Ihr müsst euch um sie kümmern. Nicht nur körperliche, auch mentale Fürsorge ist wichtig – nämlich gegen Vereinsamung. Als ihr klein wart, haben sich die Eltern selbstverständlich um euch gekümmert. Nun solltet auch ihr das tun. Es ist eure Verantwortung.

Als wir zum ersten Mal mit der neuen Theatergruppe auf der Bühne standen, waren wir sehr aufgeregt. Doch jeder Auftritt und jedes Training machen uns selbstsicherer. Das überträgt sich auf das Leben selbst und hilft uns persönlich: Wir sind nun viel besser in der Lage, unsere Meinung auszudrücken und sie gegenüber anderen zu vertreten. Wir sind durchsetzungsstärker geworden und können eigene Wünsche und Ziele besser formulieren. Die Gemeinde- und Landkreisverwaltung hat uns inzwischen eingeladen, bei ihren Veranstaltungen aufzutreten. Wir haben bereits bei anderen von der Initiative organisierten Festen gespielt. Wir werden wahrgenommen. Und unsere Eltern sind stolz auf uns. Das Theater stärkt auch den Zusammenhalt in der Schule: Einige Kinder haben vorher kaum Interesse daran gezeigt, nun machen sie mit und haben großen Spaß.

Später mal professionell beim Theater zu arbeiten, ist unser Traum. Ob er sich erfüllen wird, können wir nicht sagen. Unsere Lehrer*innen schenken uns zwar viel Zeit für dieses Engagement. Aber es gibt hier noch so einige gesellschaftliche Vorbehalte gegen solch eine künstlerische und legere Art, durchs Leben zu gehen.

Trotzdem wollen wir mit unserem Schultheater weiter wachsen und unsere Themen darstellen. Ein wichtiges ist die Konflikttransformation. Warum? Egal welche Konflikte es gibt, die Gemeinschaft versucht immer gleich, Lösungen zu finden. Dabei wird etwas Wichtiges vergessen: Bei Konflikten geht es oft auch um Emotionen. Beide Parteien brauchen erst einmal einen guten Draht zueinander, bevor an eine Lösung überhaupt zu denken ist. Wenn man einen Konflikt mit jemandem hat, sollte man zumindest in der Lage sein, aufeinander zuzugehen und miteinander zu reden."

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