Extreme Armut - Schicksal ohne Ausweg?

Alle drei Sekunden stirbt ein Kind daran. Nein, nicht vom Krieg ist die
Rede. Auch nicht von einer Epidemie oder Naturkatastrophe. Es handelt
es sich um Armut. Weltweit haben 1,2 Milliarden Menschen weniger als
einen Euro pro Tag zum Leben. Diese Armut hindert ein Fünftel der
Weltbevölkerung daran, ihre vorhandenen Talente zu nutzen und ihre
eige-nen Fähigkeiten zu entfalten. Eine gigantische Verschwendung. Eine
Studie des Entwick-lungsprogramms der Vereinten Nationen stellt fest,
dass die Menschheit zum ersten Mal in der Geschichte über das Vermögen,
die Technologie und das Know-how verfügt, um die-sen Missstand zu
beseitigen.
Menschen, die bisher nicht in die Schule gegangen
sind und die nicht wissen, wie es sich an-fühlt, jeden Tag satt zu
werden, erlangen ihre Grundrechte der Gleichheit und Menschenwür-de
wieder. Ein gesundes und erfülltes Leben liegt vor ihnen. Ein Leben ohne
Demütigungen und Almosen. Sie erhalten endlich eine Perspektive. Sie
werden zu einem tatkräftigen und kreativen Mitglied der Gesellschaft.
Wie soll das gehen?
Nur gemeinsam werden wir der Armut Einhalt gebieten. Individueller
Antrieb, Zusammenar-beit auf allen Ebenen der Gesellschaft und
ernsthafte Entschlossenheit sämtlicher Regie-rungsgremien muss die
Bekämpfung der Armut an die Spitze der politischen Tagesordnung setzen.
Um wen aber geht es konkret, wenn von Handeln die Rede ist? Sie,
gemeinsam mit jedem Einzelnen von uns, besitzen die Fähigkeit, die
extreme Armut in der Welt in den nächsten zwölf Jahren entscheidend
zurückzudrängen. "Ausgerechnet ich?", werden Sie vermutlich sagen.
Genau so ist es. Beim UN-Gipfel im Jahr 2000 haben die Staats- und
Regierungschefs kon-krete und zeitgebundene Ziele zur Bekämpfung von
Armut, Hunger, Krankheit, Analphabe-tismus, Umweltzerstörung und
Benachteiligung von Frauen verabschiedet. Einschließlich der Halbierung
der Armut bis zum Jahr 2015. Sie sind unter dem Namen Millennium
Develop-ment Goals - zu deutsch Millenniums-Entwicklungsziele - bekannt.
Um diese Ziele auch zu erreichen, ist Ihre Mitarbeit von wesentlicher
Bedeutung. Es mag überraschend für Sie klingen, aber Sie und Ihre
Organisation haben tatsächlich alle Möglichkeiten zu helfen. Jede und
jeder kann seinen ganz persönlichen Beitrag hierzu leisten. Alle
Aktionen sind wichtig und hilfreich. Es kommt nicht darauf an, ob sie
groß oder klein sind, ob sie auf lokaler, nationaler oder
internationaler Ebene durchgeführt werden, ob sie Symptome beseitigen
oder an die Wurzeln von Armut herangehen. Sie entscheiden selbst, welche
Aktionen ihren Fähigkeiten, Mitteln und Interessen entsprechen. Ganz
gleich wo Sie leben, wer Sie sind und was Sie bereits geleistet haben,
Sie können immer noch etwas mehr tun gegen die Armut.
Ihr Peter Dietzel