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Die Kultur Bangladeschs zwischen Kultur und Moderne

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Wer die Zeitung aufschlägt, erhält - kurz vor dem Anzeigenteil - den
Eindruck, dass Kultur ein schöner oder ärgerlicher Luxus ist, der viel
Geld kostet. Und dass sie zur Lösung der harten Alltagsprobleme des
Lebens wenig beiträgt. Doch ihr Wortsinn bedeutet pflegen und anbauen -
mit den Mitmenschen und der Natur sensibel umgehen.

In der
Entwicklungszusammenarbeit spielt Kultur eine zentrale Rolle, die der
Entdeckung wert ist. NETZ greift diese Herausforderung auf - sei es bei
der Förderung von Entwicklungsprojekten oder bei der Vorbereitung der
Freiwilligen auf ihren Einsatz in Bangladesch. Es gilt, Projekte nicht
nur administrativ effektiv abzuwickeln, sondern vor allem menschliche
Belange und die gewachsenen Traditionen und Ausdrucksformen zu
respektieren und zu berücksichtigen. Doch was bedeutet das konkret?


Das traditionelle gesellschaftliche Regelwerk in Bangladesch legt die
Beziehungen unter den Menschen eindeutig fest: Wer in der sozialen
Hierarchie oben steht, fällt die Entscheidungen. Die unter ihm Stehenden
haben sie zu befolgen. Die Ärmsten sind ohnmächtig und ohne Stimme.
Jedes Kind beginnt, diese Regeln zu verinnerlichen. Von seinem Patron
kann der loyale Untergebene - im Idealfall - Schutz und in Notzeiten
Hilfe erwarten.

Selbsthilfe, Emanzipation von Unterdrückung und
die aktive Beteiligung der ärmsten Menschen an Entscheidungen scheinen
im krassen Gegensatz zu dieser Kultur zu stehen.

Doch in jedem
Menschen gibt es einen Traum von einem Leben in Würde, verdeckt,
mitunter verbogen, oft ganz tief vergraben. Manchmal vermag er sich in
eindringlich melancholischen Liedern seinen Weg aus der eingeschnürten
Seele zu bahnen. Nicht wenige bengalische Lieder singen klagend von der
Sehnsucht nach größerer Gerechtigkeit. Manchmal reden die landlosen
Feldarbeiter davon, wenn sie an kühlen Winterabenden am Feuer zusammen
sitzen. Und tausendfach findet die Zukunftshoffnung ihren Ausdruck in
der Freude an den Kindern und in der Zuwendung zu ihnen. Auch der Umgang
mit den Kindern ist Bestandteil der Kultur eines Landes.

Die
Entwicklungsarbeit unserer Partner in Bangladesch bedeutet vielfach,
dass Frauen, Tagelöhner, Kinder in den entlegenen Dörfern ihren Traum
nicht mehr verstecken müssen. Wir freuen uns, wenn Sie diesen Traum
mitträumen.

Ihr Peter Dietzel

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