Tausende für Frieden

Im Distrikt Gaibandha bewachten Minderheitengruppen und andere Dorfbewohner Tag und Nacht ihre Regionen und alarmierten die Menschen bei Gefahr. In Bogra gründete die Bevölkerung Friedenskomitees, um Minderheitengruppen zu schützen. Vorstände der Moscheen, Koranschulen und Tempel beteiligten sich ebenso wie Lokalpolitiker und viele Mitglieder der hinduistischen und muslimischen Gemeinden. Im Distrikt Jessore wurde ein Dorf angezündet, in dem Hindus leben; muslimische Dorfbewohner gaben den Familien Zuflucht in ihren Häusern. Im Anschluss errichteten nichtstaatliche Organisationen gemeinsam mit Vertretern der Regierungs- und Sicherheitsbehörden ein Feldlager zum Schutz der Familien.
Im Menschenrechtsprojekt von „Ain o Shalish Kendra“ und NETZ formten lokale Menschenrechtsräte, die an Projekt-Schulungen teilgenommen hatten, Menschenketten. Andere Gruppen des Projekts bildeten Überwachungskomitees, um Sicherheitskräfte und Journalisten im Falle von Übergriffen rasch zu informieren.
Die indigene Gemeinschaft der Munda im Distrikt Dinajpur erhielt mehrere Drohungen, sodass die NETZ-Partnerorganisation „Research Initiatives Bangladesh“ Gespräche mit dem Bürgermeister, dem Gemeinderat und der lokalen Bevölkerung organisierte. Sie stellten Wachen auf; ein Angriff auf die Siedlung konnte verhindert werden.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ haben die indigene Bevölkerung vor und nach den Wahlen engagiert unterstützt. Angeleitet durch die NETZ-Partnerorganisation „Polli Sree“ organisierten die Dorfgruppen im Distrikt Dinajpur Nachtwachen. So kamen keine Menschen zu Schaden, ihr Startkapital aus dem Projekt blieb unangetastet und die Wahlberechtigten gaben bei der Parlamentswahl am 5. Januar ungestört ihre Stimme ab. Die indigenen Gruppen in den Distrikten Chapai Nawabganj, Joypurhat und Netrakona, die am Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ teilnehmen, blieben ebenso unbehelligt, berichten die NETZ-Partnerorganisationen „Ashrai“ , „Sachetan“ und „Sabalamby Unnayan Samity“. Wie viele andere zivilgesellschaftliche Organisationen beteiligen sich auch diese NETZ-Partner an öffentlichen Veranstaltungen gegen die Gewalt. Keine der 296 Grundschulen wurde angegriffen, die NETZ derzeit in Bangladesch unterstützt.
Wenige Tage nach der Wahl ebbten die Ausschreitungen ab und es fanden kaum noch Übergriffe statt. Die Regierung von Bangladesch stellte Hilfsgelder für Betroffene der Gewalttaten zur Verfügung.
Autor: Peter Dietzel