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Kohlekraftwerk in Rampal

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Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina hat im Oktober 2016 versichert, dass der geplante Bau eines Kohlekraftwerkes nördlich des UNESCO-Weltnaturerbes Sunderbans – dem größten und artenreichsten Mangrovenwald der Erde – keine negativen ökologischen Auswirkungen auf den größten Mangrovenwald der Welt haben werde. Dies sehen Vertreter von Naturschutzbewegungen in Bangladesch anders. Die Anlage ist ein Gemeinschaftsprojekt der staatlichen indischen Thermal Power Corporation (NTPC) und des staatlichen bangladeschischen Power Development Board. Es soll 1.320 Megawatt Energie liefern und liegt nur 14 Kilometer entfernt von den Sundarbans. In dem Gebiet, das die UNESCO 1997 zum Weltnaturerbe erklärt hat, leben Königstiger, Axishirsche, Delfine und vom Aussterben bedrohte Batagur-Schildkröten. Außerdem schützen die Mangrovenwälder das Binnenland und seine Bewohner wie ein natürlicher Wellenbrecher vor Zyklonen. Naturschützer warnen, dass durch den Bau des Kraftwerks im großen Umfang Mangroven und somit Heimat und Rückzugsorte vieler seltener Tierarten zerstört würden. Während des Betriebs des Kraftwerks werde das Wasser des Flusses Pasur erwärmt und vergiftet. Viele Fische und Flussdelfine seien in Gefahr.

Unabhängige Studien bestätigen diese Sorgen und sagen, dass die ökologischen Kosten den wirtschaftlichen Mehrwert deutlich übersteigen werden. Zivilgesellschaftliche Organisationen befürchten, dass Einheimische vertrieben und nur unzureichend entschädigt werden. Lokalen Fischern werde die einzige Einkommensquelle geraubt.

Naturschutzbewegungen in Bangladesch kritisieren zudem, dass betroffene Bürger und Organisationen nicht angemessen in Entscheidungsprozesse einbezogen wurden. So sei der Bau des Kraftwerks schon beschlossen gewesen, noch bevor notwendige Umweltgutachten erstellt wurden. Die Aktivisten geben außerdem zu bedenken, dass Indien mit dem Engagement gegen Umweltauflagen der eigenen Regierung verstoße. Diese sehen vor, dass zwischen Kohlekraftwerken und ökologisch sensiblen Gebieten wie den Sundarbans mindestens 25 Kilometer Abstand liegen müssen.

Gegenwärtig suchen die indische und bangladeschische Seite nach weiteren Geldgebern zur Umsetzung des Projektes. Internationale Investoren wie der Norwegische Pensionsfund haben NTPC wegen der Gefahren für die Umwelt bereits abgesagt. NTPC ist auch Kunde der Deutschen Bank. Diese wurde bereits von deutschen Organisationen aufgefordert, nicht als Geldgeber für das Kraftwerk in Rampal zu fungieren.

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