Forderungen der islamistischen Hefajat-Bewegung
Die islamistische Bewegung Hefajat-e-Islam hat Anfang April 2013 einen „Langen Marsch“ von der Hafenstadt Chittagong nach Dhaka organisiert. An der Schlusskundgebung in Dhaka nahmen am 6. April 2013 nach Polizeiangaben über 100.000 Menschen teil. Mit der Protestaktion wollte die Hefajat-e-Islam ihren an die Regierung gerichteten Forderungen Nachdruck verleihen. Unter anderem verlangt die Bewegung, dass alle Gesetze, vor allem auch diejenigen, die Frauenrechte betreffen, abgeschafft werden, sofern diese ihrer Auslegung des Korans widersprechen. Des Weiteren fordert die Bewegung die Einführung eines Blasphemie-Gesetzes, das die Todesstrafe vorsieht, für alle die den Islam, den Propheten Mohammed und Muslime beleidigen. Entsprechend sollen „atheistische“ Blogger und diejenigen, die die Shahbag-Bewegung anführen bestraft werden. Die Bewegung fordert zudem Einschränkungen hinsichtlich der Bewegungsfreiheit von Frauen in der Öffentlichkeit, die Einführung eines verpflichtenden islamischen Lehrplans an Schulen sowie ein Verbot aller „anti-islamischen“ Aktivitäten von NGOs, worunter auch die gezielte Förderung von Frauenrechten fällt. Darüber hinaus soll der Glaubensgemeinschaft der Ahmadiyyas verboten werden, sich als muslimisch zu bezeichnen.
Führende Regierungsvertreter und zivilgesellschaftliche Akteure bezeichnen diese Forderungen als „mittelalterlich“. Doch bereits Anfang April 2013 wurden vier „atheistische“ Blogger festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen im Internet die religiösen Gefühle der muslimischen Mehrheitsbevölkerung verletzt zu haben. Politischen Experten zufolge betreibt die Regierung auf Kosten der Meinungsfreiheit eine Konzessionspolitik, um den Islamisten entgegen zu kommen.
Bei einer erneuten Protestaktion der Hefajat-e-Islam zur Durchsetzung ihrer Forderungen am 5. und 6. Mai in der Hauptstadt Dhaka starben Polizeiangaben zufolge mindestens 27 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Islamisten und Sicherheitskräften.