Ausschreitungen nach Kursverlusten
Am 10. Januar 2011 kam es vor der Börse in Dhaka wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen verärgerten Anlegern und der Polizei, nachdem der Aktienindex stark gefallen war. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, die Autos beschädigten und Straßen blockierten. Die Investoren machen betrügerische Händler für Manipulationen und dadurch bedingte Kursverluste verantwortlich. Die bangladeschische Börsenaufsicht setzte den Handel aus, als der Index in der ersten Stunde nach Öffnung um mehr als 9% gefallen war. Dies war der größte Kursrutsch in der Geschichte der Börse Bangladeschs. Bereits tags zuvor war der Kurs um 6,7% gefallen. Der Handel wurde am Folgetag wieder eingesetzt und der Kurs beruhigte sich, nachdem die Regierung und Banken dem Markt Geld zuführten.
Die Börse konnte im Jahr 2010 große Kursgewinne verzeichnen. Die Kurse waren um 83% gestiegen. Dem Economist zufolge ist die Börse von Bangladesch weltweit einer der am schnellsten wachsenden Handelsplätze der letzten vier Jahre. Doch seit Dezember 2010 waren die Kurse um 27 Prozent gefallen. Auslöser seien unter anderem staatliche Maßnahmen zur Abkühlung des Marktes, darunter eine Erhöhung der Eigenkapitalrücklagen von Banken, gewesen, so die Nachrichtenagentur Reuters. Derzeit investieren rund 3,2 Millionen Bangladeschis in Aktien, ungefähr die Hälfte davon hat erst im letzten Jahr damit begonnen. Vor allem durch das Internet ist es einfacher geworden, in den Aktienhandel einzusteigen.
Autoren: Patrizia Heidegger und Niko Richter