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Angriffe auf Buddhisten

In der Nacht zum 30. September 2012 griffen Tausende Muslime im Südosten Bangladeschs buddhistische Tempel und die Häuser indigener Familien an. Zentrum der Gewalt war die Stadt Ramu, knapp 15 Kilometer östlich von Cox’s Bazar gelegen. Auch in den beiden folgenden Tagen kam es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen auf Buddhisten und Brandanschläge auf ihre religiösen Einrichtungen und Häuser. Insgesamt wurden Amnesty International zufolge über 20 Tempel und Klöster sowie Dutzende Häuser durch die Brände beschädigt oder zerstört. Auslöser für die Angriffe war Informationen des Daily Star zufolge ein den Koran diffamierendes Bild, das auf der Facebook-Seite eines buddhistischen Jugendlichen gepostet worden war. Zeitungsberichten zufolge waren bis zu 20.000 Personen in die Angriffe involviert. Diese wurden zum Teil mit Fahrzeugen aus anderen Regionen des Landes nach Ramu gebracht, um sich dort an den Attacken zu beteiligen. Die Regierung und die Oppositionsparteien werfen sich gegenseitig vor, die Angreifer unterstützt zu haben, um ihre politischen Interessen zu verfolgen. Augenzeugen berichteten gegenüber dem Internet-Informationsdienst bdnews24, dass lokal bekannte Anhänger von islamistischen Parteien die Attacken koordiniert hätten. Zudem berichten Zeitungen, dass die Polizei, obwohl sie frühzeitig informiert war, nicht eingeschritten sei, um die Buddhisten und ihre religiösen Einrichtungen zu schützen. Die Angriffe wurden erst beendet, als die Regierung Einheiten des Militärs in die betroffene Region entsendete. Erst einige Tage später wurden zirka 300 Personen in Zusammenhang mit den Attacken verhaftet. Die Untersuchung der Vorfälle dauern an.

„Das Ausmaß und die Heftigkeit dieser schrecklichen Attacken auf ethnische Minderheiten sind ein Schock für Muslime und Angehörige anderer Religionen und für die gesamte Zivilgesellschaft des Landes. Die bangladeschischen Behörden müssen sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederholen kann“, so Abbas Faiz, Bangladesch-Experte bei Amnesty International. „Die identifizierten Angreifer müssen gemäß internationaler Standards per Gerichtsverfahren zur Rechenschaft gezogen werden und die Opfer unterstützt werden. Ihnen müssen Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden und sie müssen beim Wiederaufbau ihrer Häuser und religiösen Einrichtungen unterstützt werden.“ Die Attacken gehören zu den schwersten Angriffen auf eine religiöse Minderheit in der Geschichte Bangladeschs. Doch die Opfer der Angriffe berichten auch von der Solidarität ihrer muslimischen Nachbarn. An vielen Orten hatten sie ihnen Schutz in ihren Häusern gewährt und sich selbst den angereisten Angreifern in den Weg gestellt. 

Autoren: Kai Fritze und Niko Richter

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