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Reis für fünftausend Familien

Bundesregierung und die hessische Organisation NETZ helfen Hungernden in Bangladesch

Dhaka/Wetzlar, 24. November 2004. Nach der schweren Flutkatastrophe im Sommer dieses Jahres leidet ein großer Teil der Bevölkerung Bangladeschs unter Hunger. Die Bengalen sprechen von "Monga", einer jährlichen Essenskrise zwischen Oktober und November, in der die Bauern kein Einkommen haben. Besonders betroffen sind die Menschen im Norden des Landes, die ausschließlich von der Landwirtschaft leben. Dieses Jahr ist die Zahl der Opfer infolge der Ernteausfälle nach der Flut dramatisch gestiegen. Das Wetzlarer Hilfswerk NETZ unterstützt 5.000 der ärmsten Familien mit Lebensmitteln. Die Hilfe der Bangladesch-Organisation NETZ wird vom deutschen Außenministerium unterstützt.

Auf dem Dorfplatz von Horipur haben sich dreihundert Personen versammelt. Bereits seit elf Uhr mittags soll die Lebensmittel-Lieferung auf der Schwemmland-Insel eingetroffen sein. Nun ist es halb drei und das Boot mir den Reissäcken strandet erneut auf einer Sandbank. In dieser Jahreszeit ist der Jamuna, der größte Fluss Bangladeschs, unberechenbar. Zuletzt springt selbst der Steuermann ins Wasser. Bauchnabeltief versinken die Helfer im Fluss. Mit einem kräftigen Ruck befreien sie das Boot.

"Wir unterstützen vor allem Frauen, die verwitwet oder schwanger sind und die ärmsten Familien, deren Einkommensquelle infolge der "Monga" versiegt ist" erklärt Mr. Abdus Salam, Leiter der bangladeschischen Partnerorganisation von NETZ. "Die Betroffenen erhalten 20 Kilogramm Reis, 2 Kilogramm Linsen, 1 Kilogramm jodiertes Salz und 1 Liter Speise-Öl." Eine von ihnen ist Monoara, 34 Jahre alt und Mutter von zwei kleinen Kindern. Als das Megaphon ihren Namen aufruft, geht sie zu dem Klapptisch, zeigt die Lebensmittelkarte vor, drückt ihren Daumen in das Stempelkissen. Das reicht zu ihrer Identifikation, denn wie viele der anderen Wartenden kann auch Monoara weder lesen noch schreiben. Während der Flut verlor die Familie ihr Haus und die Tiere. "Wir werden unser Haus wieder aufbauen, doch das kann eine Weile dauern. Wir wissen nicht, wovon wir das Baumaterial bezahlen sollen und der Winter ist bald da". Monoaras Mann ist Feldarbeiter. In den Monaten Oktober und November hat er keine Arbeit. Von seinem geringen Lohn kann die Familie nichts ansparen. Schon in normalen Zeiten reicht es für höchstens zwei Mahlzeiten pro Tag. "Mit den 20 Kilogramm Reis können wir einen Monat überleben. Mitte Dezember erwarten wir die nächste Reisernte", erklärt Monoara.

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