NETZ special zum Film „Eisenfresser“ von Shaheen Dill-Riaz
NETZ special zum Film „Eisenfresser“ von Shaheen Dill-Riaz Das 22. Internationale Dokumentarfilmfestival in München präsentiert am 8. Mai die Uraufführung des Films „Eisenfresser“. Mit seinem Werk kehrt der Regisseur Shaheen Dill-Riaz an den Ort seiner Kindheit zurück – den einstmals weißen Strand von Chittagong. Heute findet er dort die Schiffsabwrack-Zone von Bangladesch. In erschreckenden Bildern zeigt er persönliche Schicksale, die mit dem Massenszenario der Entsorgung von Ozean-Riesen untrennbar verflochten sind.
Shaheen Dill-Riaz über seinen Film: „Vor 20 Jahren habe ich den Spielplatz verlassen, der jetzt ein Schiffsfriedhof ist. Karim, mein Schulfreund, der mit Hammer und Schweißgerät vor einem zweiundfünfzigtausend Tonnen schweren Schiff steht, sagt: ‚Wenn du Hunger hast, kannst du alles essen, auch wenn es Eisen ist’. Wie er arbeiten Tausende von Männern in der Abwrack-Zone. Westliche Medien berichten über Umweltzerstörung und gefährliche Arbeitsbedingungen. Aber für die Freunde aus meiner Jugendzeit, die jetzt ‚Eisenfresser’ sind, steht das Überleben im Mittelpunkt. Mit dem Film versuche ich, mich ihnen zu nähern und die Welt mit ihren Augen zu zeigen. Es ist nicht nur die Arbeitsprozedur, die diese Welt so eigen macht, sondern auch die bewundernswerte Kraft, die diese Menschen haben. Da stehen urmenschliche Gestalten mit primitiven Werkzeugen vor dem Abfall der Zivilisation, den sie bis auf die letzte Schraube wieder verwerten. Es ist mühsam, es ist lebensgefährlich, es ist eigentlich nicht zu schaffen. Aber sie schaffen es trotzdem – seit vielen Jahren.“
In einer Sonderausgabe zum Film berichtet die Bangladesch-Zeitschrift NETZ ausführlich über den größten Schiffsfriedhof der Welt und liefert Hintergründe über die Abwrack-Industrie. Weltweit müssen jedes Jahr 700 Öltanker, Frachtkähne und Luxuskreuzfahrtschiffen ausgemustert werden. Broker in London, Singapur, Dubai und Hamburg bieten die ehemals Ozean tauglichen Schiffe zum Verkauf an. Am internationalen Wettbewerb mischt die Abwrack-Industrie Bangladeschs an vorderster Front mit – unter Umgehung offiziell geltender Auflagen bezüglich Umweltschutz und Menschenrechten. Die 35.000 Abwracker sind die geschundenen Verlierer.
Das Sonderheft „Eisenfresser“ kann kostenfrei angefordert werden unter: zeitschrift@bangladesch.org
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