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Näherinnen für KiK und Lidl in Bangladesch berichten:

Knochenharte Arbeitsbedingungen wie beim Zulieferer für H&M 

Näherinnen eines H&M-Lieferanten in Bangladesch erzählen vor laufender Kamera über Ausbeutung und Gewalt. Was das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ am 10. November 2008 berichtet, ist auch gängige Praxis bei Lieferanten von KiK und Lidl. Suma Sarker und Shahida Sarker aus Bangladesch ziehen eine bitte Bilanz: Die Arbeitsbedingungen in den Bekleidungsfabriken sind knochenhart. Vom 14. November bis 2. Dezember 2008 kommen die Näherin und die Gewerkschaftsführerin nach Deutschland, um über ihre Erfahrungen in Zuliefer-Fabriken für die beiden deutschen Discounter zu berichten.

Arbeiter in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka, die im Oktober entlassen wurden, sagen im „Report“-Interview, dass sie von ihren Vorarbeitern geschlagen werden, wenn sie ihr Arbeitspensum nicht erfüllen. Näherinnen erklären, dass sie zu Überstunden gezwungen würden. Oft müsse sieben Tage die Woche gearbeitet werden. Dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt, belegt eine aktuelle Studie der „Kampagne für ‚saubere’ Kleidung“. Sie hat Arbeitsbedingungen bei Lieferanten für die Discounter Lidl und KiK untersucht. Die Löhne liegen unter dem Existenzminimum; die Näherinnen müssen zahllose unbezahlte Überstunden bis spät in die Nacht leisten; wer sich wehrt, verliert seinen Arbeitsplatz. Der Druck kommt von den deutschen Discountern, die in Bangladesch produzieren lassen. 

Was muss getan werden? Gisela Burckhardt von der Kampagne stellt fest: „Die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Handelskonzerne haben bisher zu keinen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen geführt. Sie sehen auf dem Papier gut aus und dienen den Unternehmen als Schutzschild vor Kritik. Deshalb muss die Staatengemeinschaft verbindliche grenzüberschreitende Regeln für Unternehmensverantwortung einführen und endlich transnationale Unternehmen zu einer Rechenschaft über ihr Tun verpflichten.“

Die Rundreise der Vertreterinnen aus Bangladesch durch deutsche Städte wird von der Bangladesch-Organisation NETZ als Mitglied der „Kampagne für ‚saubere’ Kleidung“ organisiert. Shahida Sarker hat bis 1996 als Näherin gearbeitet und ist seit 1995 Gewerkschaftsmitglied. Seit Februar 2005 ist sie Vorsitzende der Textilarbeiter-Gewerkschaft „National Garments Workers Federation“. Suma Sarker, die als Witwe und Mutter eines Sohnes auch ihren alten Vater versorgen muss, arbeitet seit ihrem 13. Lebensjahr in den Bekleidungsfabriken Bangladeschs. 

Die Veranstaltungstermine finden Sie hier, ebenso die Untersuchung von sechs Textilfabriken, die für KiK und Lidl produzieren („Wer bezahlt unsere Kleidung bei Lidl und KiK? Arbeitskraft zum Discountpreis – Schnäppchen für alle?“). 


Interview-Anfragen für die beiden Vertreterinnen aus Bangladesch richten Sie bitte an: Dirk Saam, NETZ Bangladesch saam@bangladesch.org, Tel. 06441 - 97463-0. Inhaltliche Fragen: Gisela Burckhardt, Vertreterin von NETZ Bangladesch in der Kampagne für ‚saubere’ Kleidung, Tel. 0228 - 944 996 82 

Die Kampagne für ‚saubere’ Kleidung / Clean Clothes Campaign ist ein internationales Netzwerk aus Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen, das sich für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der ArbeiterInnen in der globalen Textil- und Bekleidungsindustrie einsetzt.

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