Ingo Ritz berichtet aus Bangladesch
NETZ bittet um Spenden für Opfer des Zyklons
Dhaka/Wetzlar 17.11.2007 – „Die Opfer des Wirbelsturms ‚Sidr‘ sind dringend auf Hilfe angewiesen“, berichtet Ingo Ritz, Geschäftsführer des Bangladesch-Hilfswerks NETZ aus dem Katastrophengebiet. „Die Zahl der Toten, die geborgen werden, steigt stündlich.“ Vor zwei Wochen war der seit 15 Jahren für Bangladesch tätige Entwicklungshelfer zu Projekt-Prüfungen in das südasiatische Land aufgebrochen. Jetzt ist er fast rund um die Uhr im Katastrophen-Einsatz und muss feststellen, „dass vermutlich bis zu 2.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Davon gehen zumindest unsere einheimischen Mitarbeiter hier aus. Viele verwüstete Regionen sind noch völlig von der Außenwelt abgeschlossen. Und tausende Menschen werden noch vermisst.“
Mit Windgeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern traf der Wirbelsturm am Donnerstagabend auf die Küste Bangladeschs. „Bis weit ins Landesinnere hat der Zyklon Millionen Hütten zerstört“, berichtet Ingo Ritz. „Bäume knickten um, die Stromversorgung brach zusammen und die Reisernte, sie unmittelbar bevorstand, ist vernichtet. Doch eine Katastrophe wie 1991, als bei einem Sturm ähnlicher Stärke 138.000 Menschen starben, trat nicht ein“, stellt der Bangladesch-Experte fest. „Das Frühwarnsystem hat funktioniert und Millionen Menschen haben sich vor dem Wirbelsturm in Sicherheit gebracht.“ Auch die ausschließlich in Bangladesch tätige Entwicklungsorganisation NETZ half bei der Evakuierung der Bevölkerung. „In unserem Arbeitsgebiet im Golf von Bengalen haben sich die Inselbewohner in Flutschutz-Bauten gerettet, die wir dort nach dem Zyklon 1991 errichtet haben“, erklärt Ingo Ritz, „sie können bis zu 2000 Personen aufnehmen. Mit Megaphonen ausgerüstete Freiwillige haben die Menschen in den Dörfern aufgerufen, sich in die Notunterkünfte zu begeben. Allerdings musste die Hälfte der Bevölkerung evakuiert werden und wurde auf dem Festland in Sicherheit gebracht. Mit zehn Booten waren wir im Einsatz.“
Tausende Menschen müssen jetzt im Freien übernachten, stehen vor dem Nichts und haben auch keine Ernte in Aussicht. Ingo Ritz stellt fest: „Es wird ein paar Tage dauern, bis das ganze Ausmaß der Katastrophe bekannt ist. Doch die Opfer des Zyklons können auf die Hilfe von NETZ zählen. Da Bangladesch durch den Klimawandel extremen Naturereignissen ausgesetzt ist, nützt es jedoch auch nichts, nur Nothilfe zu leisten. Wir müssen die Bevölkerung dabei unterstützen, sich auf solche Gefahren vorzubereiten.“