Globalisierung hautnah: Mode made in Bangladesh
Miserable Arbeitsbedingungen bei Zuliefer-Betrieben für Tchibo
Pullover und andere Textilien lässt der Konzern Tchibo unter anderem in Bangladesch nähen. Denn neben Kaffee vertreibt Tchibo mehr als 400 Textilprodukte mit der hauseigenen Marke TCM. Die auf Bangladesch spezialisierte Organisation NETZ hat zusammen mit der „Kampagne für saubere Kleidung“ die Arbeitsbedingungen in den Fabriken untersucht.
Das Ergebnis: Internationale Sozialstandards hält Tchibo nicht ein.
- Die Arbeitszeit beträgt bis zu 90 Stunden pro Woche. Oft gibt es keine arbeitsfreien Tage.
- Mehrarbeit wird in der Regel nicht als Überstunden vergütet, oft wird sie erst nach einem Monat und ohne Transparenz für die Arbeiterinnen ausbezahlt.
- Arbeiterinnen werden entlassen, sobald sie versuchen sich gewerkschaftlich zu organisieren.
- Toilettenbesuche sind nur sehr eingeschränkt möglich.
- Mutterschutz existiert nicht.
- Es herrscht Sprechverbot für die Arbeiterinnen.
- Die Schutzmaßnahmen für den Brandfall sind sehr mangelhaft.
Die Ergebnisse der Studie über die Arbeitsbedingungen in Zuliefer-Betrieben für Tchibo sind in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift NETZ veröffentlicht. „Völlig falsch wäre es jedoch, Produkte aus Bangladesch zu boykottieren“, hebt NETZ-Redakteur Peter Dietzel hervor, „denn die Arbeit in den Textilfabriken ist für viele Frauen die einzige Möglichkeit, ein Einkommen zu erzielen.“ Etwa zwei Millionen Menschen, vor allem Frauen, sind in der Bekleidungsindustrie des südasiatischen Landes beschäftigt. „Vielmehr geht es darum“, betont Dietzel, „dass Tchibo sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzt, und zwar nicht nur in Bangladesch, sondern in allen Ländern.“
Die NETZ-Ausgabe „Hautnah: Mode made in Bangladesh“ kostet 2,- Euro und kann bestellt werden bei netz@bangladesch.org