Frei von Hunger und Gewalt in Bangladesch
Von Mittelhessen viele tausend Kilometer weit entfernt liegt Bangladesch. Doch hier, im Herzen der Stadt Wetzlar, sitzen fachkundige Freunde des südasiatischen Landes – bei NETZ Bangladesch, einem deutschlandweit einzigartigen Verein, der auf Entwicklungszusammenarbeit und den partnerschaftlichen Austausch mit Bangladesch spezialisiert ist und nun 25-jähriges Jubiläum feiert.
Gemeinsam für Bangladesch
Noch immer stirbt in Bangladesch alle vier Minuten ein Kind an den Folgen von Armut. Damit sich das ändert und um auf die Ursachen von Hunger und Elend aufmerksam zu machen, stellt sich NETZ auf die Seite der ärmsten Menschen. Ein weiteres Anliegen ist der Austausch mit dem Land: Junge Menschen aus Deutschland absolvieren mit NETZ einen einjährigen Freiwilligendienst in Bangladesch, um die Partnerorganisationen vor Ort zu unterstützen. Die Gründung des Vereins vor 25 Jahren geht genau darauf zurück: engagierte junge Leute, die damals nach Bangladesch gereist waren und etwas verändern wollten. Inzwischen ist durch das Engagement ein großes Netzwerk entstanden: Ehemalige Freiwilligendienstler, Aktive in Kirchen und an Schulen sowie Privatleute und Unternehmen machen heute von Deutschland aus bei NETZ mit – „gemeinsam für Bangladesch“, wie das Leitmotiv des Vereins lautet.
Selbstbestimmung ist nicht selbstverständlich
Den größten Teil der Entwicklungsarbeit von NETZ stellt der Kampf gegen den Hunger dar. Durch das Programm „Ein Leben lang genug Reis“ konnten sich bisher 140.000 Menschen dauerhaft vom Hunger befreien, die zuvor weniger als 22 Cent am Tag zum Leben hatten. Geschafft haben das die Betroffenen selbst, indem sie hart für ihren Erfolg arbeiteten. NETZ hat den Familien Startkapital zu Verfügung gestellt: für Gemüsegärten, Saatgut und Land oder Vieh. Vor allem die Frauen aus den Familien nahmen außerdem an Schulungen teil. Durch das Programm haben sie nun die Chance, eigene Entscheidungen zu treffen und selbstbestimmt zu leben – das ist in Bangladesch nicht selbstverständlich.
Post über 8000 Kilometer
Doch was bringt eine gute Entwicklung in Sachen Ernährung und Einkommen, wenn die Kinder dieser Menschen keine Aussicht auf Bildung und einen Schulabschluss haben? Drei Millionen Kindern in Bangladesch bleibt der Zugang zu Bildung verwehrt. Deshalb richtet NETZ Grundschulen in entlegenen Gebieten ein und ermöglicht es Kindern dort, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Gegenwärtig unterstützt NETZ 393 Schulen in Bangladesch, an denen derzeit über 34.000 Mädchen und Jungen lernen. Durch die Aktion WeltKlasse entstehen Schulpartnerschaften zwischen Dorfschulen in Bangladesch und Schulen sowie Kirchengemeinden in der Region Wetzlar und darüber hinaus. Regelmäßig geht Post über 8.000 Kilometer zwischen den Gruppen hin und her.
Gewalt überwinden
Ein weiteres zentrales Prinzip von NETZ ist die Wahrung der Menschenrechte. Familien ohne eigenes Land, religiöse Minderheiten und insbesondere Frauen werden in Bangladesch diskriminiert und bleiben dadurch in Armut. Damit einher geht Gewalt, die bis hin zu Mord reichen kann. Um diese Menschen zu schützen, arbeitet NETZ mit führenden Menschenrechtsorganisationen des Landes zusammen. Diese schulen 5.000 ehrenamtliche Menschenrechtsaktivisten, die in 16 Landkreisen die elementaren Rechte von 700.000 Menschen schützen. So tragen sie dazu bei, dass Landraub, Kinder-Ehen und viele andere Formen von Gewalt verhindert werden.
Die viele Arbeit und das große Engagement aller Aktiven rund um NETZ soll anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums gefeiert werden. Dazu lädt der Verein alle Freunde und Interessierten am Samstag, 24. Mai, zu einem bunten Programm ein mit Tanz, Bildern und Diskussionen rund um Bangladesch sowie typisch südasiatischen Leckereien.
Infokasten:
Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums lädt NETZ am Samstag, 24. Mai, zur öffentlichen Mitgliederversammlung mit Festprogramm ein. Einlass ist ab 14 Uhr, Veranstaltungsort ist die Seniorenresidenz Wetzlar, Philosophenweg 11. Das Programm beginnt um 14.30 Uhr mit einer Darbietung der Tänzerin Bharathi Avireddy. Nach Bildern und Berichten der Arbeit von NETZ folgt eine Gesprächsrunde mit prominenten Gästen. Unter der Fragestellung „Unmöglich – Oder haben wir es noch nicht energisch genug versucht?“ diskutieren diese mit dem Publikum darüber, was eine Entwicklungsorganisation wie NETZ verändern kann. Eingeladen sind Sybille Pfeiffer (Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitsgruppe wirtschafliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Edda Kirleis (Brot für die Welt), Wolfram Dette (Oberbürgermeister Wetzlar), Jürgen Kretz (Bundesentwicklungsministerium) und Shaheen Dill-Riaz (Filmemacher, Grimme-Preisträger). Im Anschluss gibt es Kaffee, Kuchen und bengalische Snacks. Von 16.45 bis 19 Uhr findet der formale Teil der Mitgliederversammlung von NETZ e.V. mit Vorstandswahlen statt, zu dem die Gäste ebenfalls eingeladen sind.