Einladung zum Presse-Gespräch mit exponierten Menschenrechtlern aus Bangladesch
Einladung zum Presse-Gespräch
mit exponierten Menschenrechtlern aus Bangladesch
am Mittwoch, 25. Januar 2006, 11:00 Uhr
im Diakonischen Werk, Reichensteiner Weg 24, Berlin-Dahlem
Islamistischer Terror und politische Gewalt in Bangladesch
Bangladesch verzeichnet in den vergangenen Jahren eine dramatische Zunahme an Menschenrechtsverletzungen und islamistischer Gewalt:
- Jedes Jahr werden mehrere hundert Menschen aus politischen Gründen ermordet oder sterben in Polizeigewahrsam. Opfer sind meist Oppositionelle, Intellektuelle und Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten.
- Durch Bombenanschläge islamistischer Gruppen verloren mindestens 25 Menschen im Jahr 2005 ihr Leben. Ziele der Extremisten sind vor allem Hilfsorganisationen, Richter und Künstler.
- Journalisten, die über Hintergründe der politischen Gewalt und die Korruption berichten, sind Zielscheibe von Attentaten und Überfällen. „Reporter ohne Grenzen“ hebt hervor, dass kein anderes Land in Asien gefährlicher ist für Berichterstatter, die offen und frei informieren wollen.
- Die von der Regierung eingesetzte Spezialeinheit zur Bekämpfung der Kriminalität („Rapid Action Bataillon“) richtet in vielen Fällen die Verbrecher regelrecht hin und überstellt sie nicht den Gerichten. Staatliche Repressionen gegen fünf Entwicklungsorganisationen (NGOs) behindern Fortschritte bei der Überwindung der Armut für hunderttausende Familien.
- Im Vorfeld der für März 2007 angesetzten Parlamentswahlen wird eine weitere massive Zunahme der politischen Gewalt befürchtet.
Die drastische Verschlechterung der Menschenrechtslage und die anhaltende Schikanierung der Zivilgesellschaft haben eindeutig negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Landes. Sie untergraben die Bemühungen der Entwicklungshilfe, bis zum Jahr 2015 die Armut zu halbieren. Sieben führende Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler aus Bangladesch kommen nach Berlin, um auf einer Bangladesch-Konferenz mit Bundestagsabgeordneten, Vertretern des deutschen Entwicklungsministeriums, des Auswärtigen Amtes und europäischer Hilfswerke die sich zuspitzende Situation zu beraten.
Im Vorfeld der Konferenz stehen am 25. Januar 2006 um 11:00 Uhr in Berlin-Dahlem die Menschenrechtler zum Gespräch zur Verfügung:
Monira Rahman, setzt sich als Leiterin der Organisation „Acid Survivors Foundation“ für die Opfer von Säure-Attentaten in Bangladesch ein. Im März 2006 erhält sie den Menschenrechtspreis von amnesty international Deutschland im Rahmen der weltweiten Kampagne "Hinsehen & Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern".
Sara Hossain ist als Anwältin am bangladeschischen Verfassungsgericht bestrebt, alle juristischen Möglichkeiten für den Schutz von Frauen und Minderheiten auszuschöpfen. Als Verfassungsrechtlerin setzt sie sich für unabhängige Gerichte ein.
Meghna Guhathakurta ist Professorin am Lehrstuhl für internationale Beziehungen an der Universität Dhaka. In zahlreichen Veröffentlichungen bezieht sie zu Frauenrechten, zum religiösen Extremismus und zur Situation indigener Gruppen Stellung.
Philip Gain leitet die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation „Society for Environment and Human Development“. Der Bürgerrechtler und Journalist nahm in den letzten zehn Jahren eine wichtige Rolle bei der Durchführung unabhängiger Wahlbeobachtungen ein.
Abdul Matin ist Leiter der Organisation „International Voluntary Service (IVS)“, die 100 lokale NGOs in Bangladesch unterstützt und einheimische Fachkräfte schult. Die Regierung hat IVS den Zugang zu ausländischen Hilfsgeldern gesperrt.
Monjurul Ahasan Bulbul ist Herausgeber der renommierten Tageszeitung „Daily Sangbad“ und Chefredakteur von „Ekushe Television“, einem privaten Fernsehsender, dem von der Regierung die Lizenz entzogen wurde. Zudem ist er Generalsekretär eines Journalisten-Netzwerks.
Raja Debashish Roy ist König der Chakma, der größten ethnischen Gruppe in Bangladesch, und Vorsitzender des NGO-Netzwerkes in den Chittagong Hill Tracts.
Ihre Ansprechperson für die Gespräche:
Dirk Saam, Tel: 06441 – 97463
Mobil: 0160 – 210 60 25
Die Bangladesch-Konferenz am 26. und 27. Januar 2006 in Berlin
Das deutsche Netzwerk Bangladesch-Forum veranstaltet am 26. und 27. Januar 2006 eine Tagung zur Menschenrechtslage in Bangladesch, an der führende Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft des Landes, Wissenschaftler sowie Vertreter des Bundestages, der Bundesregierung und vieler europäischer Hilfswerke teilnehmen.
Mitglieder des Bangladesch- Forums sind:
Arbeitskreis Bangladeschis in Niedersachsen, Hannover
amnesty international Deutsche Sektion, Berlin
Brot für die Welt, Stuttgart
Bangladesh Studien und Entwicklungszentrum
Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Aachen
Evangelischer Entwicklungsdienst e.V. (EED), Bonn
Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Mati e.V. Selbstbestimmte Dorfentwicklung in Bangladesch, Wiesbaden
NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V., Wetzlar
Partnerschaft Shanti Bangladesch e.V., Rottweil
Südasien Forum, Berlin
Informationen über das Bangladesch-Forum: www.bangladesh-forum.de