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Pizza in Gulshan

Vor ein paar Tagen war ich mit Heiko in Gulshan, dem Edelviertel von Dhaka. Wir wollten Pizza essen, da Heiko von einem Pizzaladen wusste und ich die Schnauze gestrichen voll von Reis mit Dahl und Curryfisch oder Curryhuhn hatte.

Gulshan sieht aus, wie jeder andere Stadtteil von Dhaka, doch dort wohnen reiche Leute, hinter großen Zäunen, mit eigenem Wachpersonal. Die Läden dort sind eher westlicher Art, da Gulshan auch das Botschafts-Viertel ist.

Wir waren also in einem Pizzaladen: Pizza American Style. Man bekommt die Tür von einem bewaffneten Wachmann geöffnet, der einen, da man Weißer ist, freundlich anlächelt. Die Tür geht zu und Bangladesch ist weg. Fenster, die aussehen wie Spiegel, da sie schräg von der Seite beleuchtet werden. Man kann nicht rausschauen. Der Raum ist klimatisiert, der Smog verdrängt. Alle sprechen Englisch - grelles, blaues Neonlicht. Die Luft ist sauber. Es ist STILL. Nur ein Hauch von beduselnder Musik schleicht sich durch die Lautsprecher.

Hier drin bin ich wieder in Deutschland. Nur die reichen Bengalen, die um uns im sonst leeren Imbiss sitzen, erinnern noch an das FREMDE, das NEUE hier. Wir essen Knoblauchbrot mit Cola, danach jeder eine Pizza. Eine Genugtuung für mich, endlich wieder RICHTIG essen. Danach geht es mir besser! Bangladesch einmal vergessen.

Wir gehen zum Ausgang. Die Tür geht automatisch auf, wie von Geisterhand. Der Wächter hat sie geöffnet. Er konnte uns sehen, wir ihn nicht. Im Grunde konnten uns alle sehen, die draußen auf den Straßen betteln. Wir stopften uns gemütlich die Pizza ins Maul. Nein, kein Vorwurf an uns, aber so kann es für sie ausgesehen haben. Wir geben einem kleinen Jungen fünf Taka. Er meckert, will zehn. Wie dreist, denke ich, und im selben Moment fällt mir ein, dass es nur 14 Cent sind.

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