Tag der Hoffnung Tübingen-Hirschau
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Die Bangladesch-Gruppe Tübingen-Hirschau lädt in liebgewordener Tradition ein zum Tag der Hoffnung für Bangladesch am 1. Advent, der diesmal unter dem Motto „Veränderung – damit kommende Generationen in allen Teilen der Welt gut überleben können" steht. Um einen Einblick zu geben, möchten wir nachfolgend die Gruppe selbst zu Wort kommen lassen:
„Einmal gut essen und spenden für Bangladesch – das ist die schöne Seite der Medaille. Wir freuen uns alle, wenn wir in fröhlicher Gemeinschaft beisammen sitzen und die von Heiko Gabelmann kreierten und der fleißigen Bangladesch-Gruppe vorbereiteten, leckeren Speisen zu uns nehmen: darunter Köstlichkeiten wie bengalisches Linsencurry mit Reis, Bhaji vom Rosenkohl, exotischer Rotkohlsalat mit Erdnüssen und Minze sowie Orangenblüten-Milchreis und Hirschauer Apfelkompott. Die andere, die nachdenklich machende Seite der Medaille ist die Frage nach den Ursachen der Armut in Bangladesch und danach, inwieweit wir diese Nöte mitverursachen.
Diesen Fragen ging der an der Pädagogischen Hochschule Freiburg lehrende Geographiedozent Johannes Bertsch-Joas als Referent in seinem Vortrag nach. Bertsch-Joas hat Bangladesch mehrfach zu Forschungszwecken bereist und zu den geographischen Veränderungen des Landes durch Klimawandel und anderen menschengemachten Veränderungen in der Landnutzung sowie den Zukunftserwartungen der bengalischen Jugend geforscht. Wir erfahren viel darüber, wie der Mensch die Probleme Bangladeschs hervorruft, indem uns Satellitenbilder und andere Fotografien zeigen, dass nicht der Anstieg des Meeresspiegels die größte Gefahr für das Land darstellt, sondern die Abholzung der am Meeresufer gelegenen, schützenden Mangrovenwälder zugunsten von Shrimp-Farmen. Die freien Flächen des bearbeiteten Landes sind Stürmen wie Tsunamis und Meereswellen ungeschützt ausgesetzt, die teils mit zerstörerischer Gewalt auftreten. Der Referent zeigt uns, wie der von Indien gebaute Staudamm im Norden des Landes verhindert, dass Bangladesch genügend Frischwasser aus den Himalaja-Bergen erhält und dadurch das Binnengewässer versalzt und die Pflanzen nicht mehr richtig wachsen können. Er weist uns ebenfalls auf die Problematik der Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken hin und auf die so wichtige Schulausbildung der Jugendlichen, die aber auch nach ihrer Ausbildung Arbeitsplätze besserer Art bräuchten und (noch) nicht bekommen können.
All das bringt uns zum Nachdenken über unseren eigenen Lebensstil und führt uns zu entscheidenden Fragen, die an dieser Stelle leider nicht zu Ende diskutiert werden können, aber wichtige Impulse bieten: Wie sollen wir leben, damit es allen Menschen auf dieser Erde gut geht? Hilft uns das Wirtschaftswachstumsdenken weiter und können wir das von uns verdiente Geld auch in ausreichendem Maß spenden? Oder sollten wir anspruchsloser und langsamer leben, also vom Wachstumsgedanken, der den zu großen Ressourcenverbrauch nicht im Blick hat, Abschied nehmen?
Die Bangladeschgruppe will im Sinne der Nachhaltigkeit weiterarbeiten und lädt schon jetzt zum nächsten Tag der Hoffnung im katholischen Gemeindehaus St. Urban am 19. März 2017 ein.“