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Diese Macht geben wir der Gewalt nicht.

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Attentat in Dhaka

Am 1. Juli sind bei einer Geiselnahme in einem Restaurant in der Hauptstadt Dhaka 28 Menschen gestorben. Unter den Opfern sind 18 Menschen aus Italien, Japan, den USA und Indien. Auch der 20-jährige Faraaz Ayaaz Hossain aus Bangladesch ist gestorben. Die Attentäter boten ihm die Freiheit an. Er lehnte ab. Seine beiden ausländischen Freundinnen, mit denen er zu Abend gegessen hatte, wollte er nicht alleine lassen. "Forgive us" steht auf einem Kranz zwischen den vielen Blumen, die Menschen vor dem spanischen Restaurant im Stadtteil Gulshan niedergelegt haben. Denn Gastfreundschaft ist eines der höchsten Güter in der Kultur des Landes.

Wir trauern.

5 Argumente, weshalb es gerade jetzt zählt.

Der schwere Anschlag Anfang Juli in Bangladesch hat die Menschen im Land und alle Freunde außerhalb erschüttert. Macht die Unterstützung der Entwicklungsarbeit dort überhaupt noch Sinn? Mit dieser Frage werden nun engagierte Ehrenamtliche und NETZ-Hauptamtliche in Deutschland konfrontiert. Ja, es gibt hunderte Gründe dafür. Fünf davon sind hier genannt. Schreiben Sie uns Ihre.

1.      Die Menschen in den Dörfern sollen nicht auch noch unter den Folgen des Terrors leiden. Jeden Tag sind sie mit existentiellen Fragen konfrontiert: Hat meine Familie heute Abend etwas zu essen? Werden wir von unserem Land vertrieben? Steigt das Wasser in der Regenzeit und zerstört meine Ernte? Wir würden dem Terror eine enorme Macht geben, wenn wir nun unsere Projekte einstellen oder reduzieren würden. Diese Macht geben wir der Gewalt nicht. Die Menschen in den Dörfern sind es wert, dass wir ihren Einsatz für positive Veränderungen weiter engagiert unterstützen.

2.      „Wir brauchen Euch – gerade jetzt“, hören wir von den Freunden und Mitarbeiterinnen in Bangladesch, die sich für Freiheit, Toleranz und Menschenrechte dort einsetzen.  In einer Mail heißt es: „Ich hoffe, dass die Freundinnen und Freunde Bangladeschs in dieser schwierigen Zeit an unserer Seite bleiben“, in einer anderen: „Bangladesch braucht dringend Solidarität“. Der entscheidende Faktor, wie man ein schweres Ereignis in seinem Leben übersteht und bewältigt, ist die Unterstützung, die man danach erfährt. Was stärkt, sind Aufmerksamkeit, gesellschaftliche Wahrnehmung und soziale wie ganz praktische Unterstützung. Abwendung und Verdrängung setzen Problemlösungen aus. Zuwendung ermöglicht sie.

3.      Menschenrechte tun gut. Es genügt nicht, die Gewalt zu verurteilen. Ihren Grund hat sie oft in der Missachtung grundlegender Rechte und in Ausgrenzung. Gemeinsam mit drei Partnerorganisationen stärkt NETZ lokale Menschenrechtsaktivistinnen darin, gewaltfrei und mutig gegen Rechtsverletzungen einzuschreiten, Opfern zu helfen, benachteiligten Menschen gesellschaftliche Mitsprache zu ermöglichen. Viele Menschenrechtler in Bangladesch rufen jetzt dazu auf, die Spirale der Gewalt durch einen gesellschaftlichen Dialog aufzubrechen, der alle Bevölkerungsgruppen einbezieht. NETZ unterstützt aktiv den Aufbau von Kompetenzen in gewaltfreier Konflikttransformation und möchte hierfür noch wesentlich mehr tun. Gerade jetzt ist es wichtig, Solidarität mit den vielen mutigen und engagierten Frauen und Männern zu zeigen, die sich in Bangladesch für eine freie und pluralistische Gesellschaft einsetzen.

4.      Bildung zählt. Gute Schulen sind wichtig, Schulen, in denen auch angeblich benachteiligte Kinder ordentlich Lesen, Schreiben und Denken lernen. Dazu gehört eine Pädagogik, die zu Mitsprache und Demokratie befähigt, die eine Landkarte bietet, auf denen Toleranz, Solidarität und Lebensbejahung eingezeichnet sind. Beim Spielen sollten die Mädchen und Jungen auch Erfahrungen sammeln können, wie man Konflikte kreativer löst, als dass es Sieger und Verliererinnen gibt. Diese Form von Bildung fällt in Bangladesch nicht vom Himmel. NETZ strebt mit seinen Partnerorganisationen und leidenschaftlichem Engagement danach. Unterstützung dafür tut gut.

5.      Nur Liebe verändert. Das mag kitschig klingen. Doch das L-Wort vereint alle Elemente, die nachgewiesenermaßen positive Veränderungen in Gang setzen: Empathie und Respekt, Achtsamkeit und Verantwortung, Zuwendung und Kreativität... Neurowissenschaftler sprechen darüber, wie diese Faktoren die Botenstoffe im menschlichen Körper beeinflussen, die Strukturen und Netzwerke im Gehirn und somit das Denken, Lernen und Handeln. Eine verändernde Kraft entwickelt Liebe nur in dem Maße, wie wir sie praktizieren.

Aufgrund der Anschläge in Bangladesch haben einige Menschen ihren Beitrag für die dortige Selbsthilfe eingestellt. Wir bitten Sie und Euch deshalb – und vor allem aus den genannten Gründen –  um verstärkte Unterstützung.

Herzliche Grüße

Ihr Peter Dietzel
Geschäftsführer

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