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Unsere Schule – für Kinder, die im Slum wohnen!

Ich habe vor meiner Abreise aus Dhaka im Februar immerhin noch die Gelegenheit gehabt, eine Schule zu besuchen, die Freunde von mir Anfang des Jahres gegründet haben. Rubel, den Schulrektor, und seine Frau Tanzu hatte ich bei der Abschiedsparty einer früheren NETZ-Freiwilligen kennen gelernt. Er hat im Norden Dhakas eine Schule für Kinder gegründet, die im Slum wohnen. Sie sind Söhne und Töchter von Bauern, von Textilarbeiterinnen oder von Arbeitern der Lederfabriken.

In der Schule sind jetzt über 120 Kinder, Jungen und Mädchen, die in 2 Schichten (und wild durcheinander sitzend im Klassenraum) unterrichtet werden. Und nicht etwa von "Lehrern", deren einzige Qualifikation es ist, selbst 8 Klassen Schule beendet zu haben und dann 1-2 Wochen "Lehrertraining" absolviert zu haben. Die 6 Lehrer hier, 4 Männer und 2 Frauen, sind studierte Leute, einer ist sogar ein Doktor der Medizin.

Auch die Bibliothek des Stadtteils habe ich besucht, hier stehen den Kindern allerhand Bücher zur Verfügung, aber es könnten noch mehr und vor allem kindgerechtere sein. Sie wurden vom Arts Institute und den dortigen Studenten gespendet. Sogar das nahe gelegene Krankenhaus beteiligt sich an der Slumschule, indem Ärzte zur Gesundheitserziehung in die Klassen kommen. Überhaupt ist Rubel gut vernetzt, an Kontakten mangelt es nicht, nur am Geld.

Im nahe gelegenen Slum habe ich mich mit einem Bauern unterhalten, der seine Tochter Suma in die Schule schickt. "Ich hatte nicht die Chance in die Schule zu gehen, möchte aber, dass sie eine hat", sagt er mir. Aus diesem Slum im Norden Dhakas kommen viele Kinder in die Schule. Ein selbstgemaltes Plakat, das auf einem Hügel hin zur Stadt prangt, informiert über das Schulangebot, das die Eltern im Monat 10 Taka kostet. (Schulgeld, damit sie es auch wertschätzen und als Investition wichtig finden.) Die Töchter eines Teebudenbesitzers, der ebenfalls in diesem Slum lebt, müssen als Textilarbeiterinnen arbeiten gehen.

Es gibt noch mehr Kinder, die unterrichtet werden wollen. "Kinder abzuweisen, wenn Eltern mich im Slum darauf ansprechen, ist immer sehr hart", sagt Rubel. Zwar würde ein weiteres Gebäude der Initiative zur Verfügung gestellt, doch zunächst gibt es aber wohl erst einmal ein weiteres Klassenzimmer - zu den bereits vorhandenen drei Zimmern. Die Räume selbst sind mit einfachen Holzmöbeln, einer alten Tafel ausgestattet. Es gibt aber kein elektrisches Licht, sodass die Räume nur durch die offenen Fenster beleuchtet werden. Als wir eintreffen, übten die Kinder gerade das ABC - eine andere Klasse hat derweil einen englischen Spruch auswendig gelernt. Bis zur 8. Klasse soll die Schule ausgebaut werden. Derzeit geht es nur bis zur 3. - ein Kind ist allerdings schon 15 Jahre alt, weil es so spät erst die Möglichkeit bekommen hat, in die Schule zu gehen.

In der Pause nutzen die Kinder die Gelegenheit uns etwas vorzutanzen, Jungen und Mädchen! Und Mascha und Marian, die beiden NETZ-Freiwilligen, lassen sich nicht lange bitten und führen selbst einen bangladeschischen und einen englischen Song auf. Ich halte mich da lieber fotografierend zurück ;-) Das lieben die Kleinen allerdings auch - ich habe nie so dankbare Fotomodelle getroffen...

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