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"Irgendwann möchte ich mir etwas Land kaufen"

Jarina Karthum ist 51 Jahre alt, verwitwet und wohnt im Dorf Thakupur. Sieben Jahre war sie alt, als sie mit einem zehn Jahre älteren Mann verheiratet wurde. "Er hatte selbst nicht viel", sagt sie, "aber irgendwie sind wir meist über die Runden gekommen". Sie gebar sechs Kinder - zwei Söhne und vier Töchter - bevor ihr Mann vor zwölf Jahren starb. "Nach dem Tod meines Ehemanns", erzählt sie, "hatten wir viele Probleme. Meine Kinder waren noch klein und wir mussten häufig hungern," fährt sie fort. "Oftmals konnten wir uns nur eine Mahlzeit am Tag leisten, meist Reis und etwas Gemüse". Mit Gelegenheitsjobs hielt sie sich und ihre Familie über Wasser. Sie fertigte Matten aus Palmblättern und verkaufte sie, ab und zu half sie bei der Reisernte aus. Das macht sie auch heute noch. "Unsere Lage verbesserte sich erst", berichtet sie, "als meine Kinder alt genug waren, um selbst arbeiten zu gehen". Heute arbeiten all ihre Kinder, die Söhne als Tagelöhner und die Töchter als Hausangestellte in Chuadanga, selbst ihre jüngste Tochter, die gerade einmal zwölf Jahre alt ist. Seit dem Tod ihres Mannes konnte sie sich keinen Sari mehr kaufen. "Ich habe einfach nicht genügend Geld dafür", sagt sie. Sie ist auf Spenden am Eid-Fest oder auf Geschenke ihrer Verwandten angewiesen. "Aber die sind auch sehr arm", erzählt sie, "sie können mich kaum unterstützen". Seit vier Jahren lebt ihre älteste Tochter mit zwei Kindern wieder bei ihr zu Hause.

"Ihr Ehemann ist drogenabhängig und hat sie viel geschlagen" berichtet Jarina, "darum habe ich sie wieder aufgenommen, als sie mich um Hilfe bat". Als sie vor einigen Monaten davon erfuhr, dass Jagorani Chakra eine Selbsthilfe-Gruppe für extrem arme Frauen in ihrem Dorf etabliert, trat sie dieser bei in der Hoffnung auf einen Kleinkredit. "Ich sah darin eine Chance, ein bisschen Geld anzusparen und meinen Lebensstandard etwas zu verbessern", erinnert sie sich. Durch das Projekt erhielt sie Trainings in Gruppenführung, Menschen- und Frauenrechten sowie Tierhaltung. Im Sommer 2004 erhielt sie dann den erhofften Kleinkredit in Höhe von 2.000 Taka, etwa 26 Euro. "Ich war so glücklich", erzählt Jarina. Von dem Geld kaufte sie sich zwei Ziegen. "Heute sind es schon sechs" berichtet sie und streichelt dabei zärtlich das Ziegenbaby auf ihrem Arm. Inzwischen kann sie 6 bis 7 Taka pro Woche sparen.

"Ich habe schon 290 Taka angespart", sagt sie stolz (das sind etwa 3,85 Euro). "Irgendwann möchte ich mir etwas Land kaufen und ein eigenes Haus bauen", fährt sie fort, "das ist mein größter Wunsch". Und gute Ehemänner für ihre jüngeren Töchter finden, auch das ist ihr sehr wichtig. Derzeit lebt Jarina in einem kleinen Lehmhaus auf einem staatlichen Grundstück. "Bei der Flut im letzten Jahr wurde mein altes Haus zerstört", berichtet sie, "ich war froh, hier unterzukommen". Sie hofft, dass sich ihr Lebensstandard durch das Projekt weiter verbessert. "Mir bedeutet das Programm sehr viel", sagt Jarina, "ich fühle mich heute mehr beachtet und wirtschaftlich unabhängiger als früher". Heute isst sie wieder dreimal täglich Reis, Gemüse und manchmal Linsen. "Nur Fisch und Fleisch esse ich fast nie", erzählt sie, "dafür habe ich im Moment noch nicht genügend Geld".

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