Inch' Allah
Diese Floskel hört man oft in Bangladesch! Es bedeutet soviel wie "wenn es Gottes Wille ist". Bezogen auf zukünftige Ereignisse drückt man damit aus, dass alles in Gottes Hand liegt... und der Mensch hat sich zu fügen. Stewardessen der staatlichen bangladeschischen Biman Airlines sollen so ihre Durchsagen ankündigen. "In etwa 20 Minuten werden wir - Inch' Allah - in Dhaka landen. Bitte anschnallen."
Bangladesch ist ein Land, in dem der Islam allgegenwärtig ist. Ungefähr 90% der Menschen hier betrachten Mohammed als ihren Propheten, davon sind 85 % Sunniten! Die größte Minderheit mit ungefähr 10% stellen die Hindus, Christen und andere Religionen machen weniger als ein Prozent aus. Vor etwa zwanzig Jahren waren noch etwa ein Viertel der Bangladeschis Hindus, jedoch wandern viele Familien nach Indien aus. Zum Teil weil die Lebensverhältnisse in Indien, sogar in Westbengalen, um einiges besser sind und zum anderen, weil islamisch konservative Kreise durch kontinuierliche Diskriminierung nachhelfen.
In Dhaka sieht man viele Männer mit Bart und Tupi. Der Bart ist manchmal mit Henna orange gefärbt - wenn der Gläubige die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht hat. Es gibt ganz verschleierte Frauen, diese sind jedoch eher selten. Islamische Fundamentalisten sind eine kleine, aber politisch einflussreiche Minderheit. Doch die meisten Menschen sind sehr tolerant, Christen werden respektiert. Gottlos zu sein, ist für einen Bengalen nicht vorstellbar.
Zur Zeit ist Ramadan - der Heilige Monat, der Gott gewidmet ist, in dem die Waffen schweigen, die Gläubigen aufgerufen werden mildtätig zu sein und man fastet. Während des Ramadans verändert sich die Stadt, sie bekommt ein anderes Gesicht. Kurz bevor der Muezzin zum Iftar (Fastenbrechen) ruft, leeren sich die Strassen und der sonst so alles verschlingende Verkehr, der die Stadt verstopft, ist plötzlich wie von Zauberhand verschwunden. Man läuft durch die Strasse und sieht die Leute auf der Strasse, in ihren Geschäften, egal wo sie sich befinden, ob reich oder arm, immer im Kreis sitzend und genüsslich essen. Und kommt jemand vorbei, wird er eingeladen. Und genau in diesem Moment liebe ich diese Stadt. Oder Ramadan? Oder diese Gemeinschaft?