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Fragen über Fragen

Nach sieben Wochen in Dhaka ist der Bengali-Sprachkurs absolviert. Endlich beginnt die Reise in mein Projektgebiet, im Nordwesten von Bangladesch. Die Distrikthauptstadt Gaibandha ist mein Ziel. In dieser Region fließen die Flüsse des Tiesta, Yamuna und Bramahputra zusammen. Innerhalb dieses riesigen Flusssystems - auf "Google earth" bekommt ihr einen guten Eindruck von der Landschaft - befinden sich große und kleinere Inseln, die hauptsächlich von extrem armen Bevölkerungsschichten bewohnt werden. Haupteinkommensquelle ist die Agrarwirtschaft.

Meine Partner NGO Gana Unnayan Kendra (GUK) engagiert sich seit 1984 für die Bevölkerungsschichten dieser Region. Aufgrund mangelnder Infrastruktur (Schulen, Verkehrswegen und Gesundheitsversorgung) sowie Landerosion durch Überschwemmungen, ist diese Bevölkerungsgruppe von starker Armut betroffen. Weitere Probleme sind Monga (eine jährlich wiederkehrende Nahrungsmittelknappheit) Kinderarbeit, häusliche Gewalt und Frühehen.

Nein, ich bin nicht die einzige Europäerin in dem kleinen Ort, denn Norman leistet auch bei GUK therapeutische Arbeit mit behinderten Kindern.

Mein Aufgabenbereich liegt in der Demokratieförderung - mittels öffentlicher Theateraufführungen und einer Untersuchung über die Nachhaltigkeit des Systems privater Grundschulen. Dieses NETZ Projekt versucht Kinder zu erreichen, die staatliche Schulen aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen haben und so einer besonderen Betreuung bedürfen.

Ich habe im Vorfeld viel über die Region, ihre Problematiken und die Schulsysteme gelesen. Nun bin ich sehr gespannt auf die unmittelbaren Eindrücke, Erfahrungen sowie die Arbeit vor Ort. Meine ersten Wochen in Gaibandha dienen dem kennenlernen meiner Partner NGO und einer ersten Orientierung. Das sieht folgendermaßen aus, ich sitze ladylike im Seitensitz auf dem Motorrad (was einiges an akrobatischem Geschick erfordert) und ziehe durch den Distrikt Gaibandha. Mein Ziel ist es, Schulen sowie Projekte für einkommensschaffende Maßnahmen zu besuchen. Die Landschaft ist von Reisfeldern, Bananenstauden, Papaya- und Mangobäumen sowie Bambushainen geprägt. Für mich ist es einfach großartig auf dem Motorrad durch die mir fremde Landschaft hindurch zu fliegen.

Der Besuch einer Grundschule spielt sich mit leichten Variationen immer sehr ähnlich ab. Dreißig Schüler schmettern mir ein lautes "assalamualeikum" entgegen und ich erwidere etwas leiser, "oaleikum assalam." Dann werden mir Lieder und Tänze vorgeführt und ich komme nicht umhin auch ein Lied zu trällern. Mein Schlager ist: "Der Hahn ist tot." Die Sangesfreude in diesem Land ist beeindruckend. Ich glaube es gibt kaum einen Bengalen, der sich nicht in der Lage fühlt, ein Instrument zu spielen oder zu singen. Ein weiterer Aspekt ist die Auffrischung meines Allgemeinwissens, löchern mich die Kinder nach meiner Gesangseinlage mit Fragen. Neugierig wollen sie von mir wissen, wer das Fernsehen erfunden hat? Welches Tier weißes Blut hat? Welches Tier im Stehen schläft?........na wisst ihr es?

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