Durga Puja in Old Dhaka
Gestern endete in der Altstadt von Dhaka das in dieser Region wichtigste hinduistische Fest, die Durga Puja. In Bangladesch sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung, also ca. 14 Millionen Menschen, hinduistischen Glaubens. Aus diesem Anlass zog ein bunter Festzug durch "Old Dhaka".
Wir waren mit zwei verschiedenen Taxis zu einem bestimmten Treffpunkt in der Altstadt aufgebrochen. Durch den Festzug war der Verkehr allerdings völlig blockiert, so dass wir, d.h. Flo, Urs, Bela und ich, irgendwo mitten in der Altstadt im Stau ausstiegen und zu Fuß weitergingen. Wir liefen ein Stück mit dem Festzug mit und machten viele Fotos. Plötzlich sah ich Bela auf einem vorbeifahrenden LKW, und Flo, wie er gerade draufkletterte. Die Menschen forderten auch Urs und mich auf, auf den Wagen zu klettern. Es ist schon nicht einfach, aber hier üblich, auf einen fahrenden Bus aufzuspringen. Umso schwerer ist es allerdings, auf die Ladefläche eines fahrenden LKWs aufzuspringen - noch dazu mit Fotoausrüstung. Ich zog mich schon an der Bande der Ladefläche hoch, da gab der Fahrer plötzlich Gas und ich rutschte ab. Zum Glück packten mich drei Bangladeschis an den Armen und zogen mich wieder hoch. Natürlich waren wir als die einzigen Weißen weit und breit - noch dazu auf einem Wagen - mal wieder die Attraktion. Um uns herum scharten sich jede Menge halbstarker Jungs, die alle mit uns fotografiert werden wollten. Zwischendurch wurden wir immer wieder animiert mitzutanzen oder wurden auf die im LKW vor uns fahrenden Mädchen aufmerksam gemacht.
Es war eine ausgelassene Stimmung und wir hatten verdammt viel Spaß. Plötzlich bemerkte ich auf einer Fußgängerbrücke Agata und Ulli, kurz darauf auch Max und Dirk, die uns genauso überrascht und freudig zuwinkten. Sie waren mit einem anderen Taxi auch in einen Stau geraten und hatten sich schließlich zu Fuß dorthin durchgeschlagen. Wir beschlossen uns zu sammeln und sprangen wieder von dem Wagen runter. Dabei bemerkte ich, dass mein Portemonnaie gestohlen worden war. Ich kletterte also zurück auf den LKW und versuchte es zurückzubekommen. Man streckte mir darauf jede Menge Portemonnaies entgegen und fragte jeweils, ob es meines sei. Ein älterer Junge durchsuchte alle anderen, meine Geldbörse aber war unauffindbar. Der Schaden war zum Glück nicht groß, neben dem Marine-Portemonnaie nur etwa 250 Taka (ca. 3,50 Euro) und ein paar Visitenkarten. Durch diesen Vorfall war meine Stimmung zwar etwas getrübt, aber das legte sich rasch. Zu interessant und aufregend war die Durga Puja. Leider haben wir nicht mehr gesehen, wie die Götter im Buriganga-Fluss versenkt wurden, aber immerhin konnten wir die Verladung der Götter von den LKWs auf die Boote beobachten. Rundherum war es ein tolles Erlebnis, vom Verlust des Portemonnaies einmal abgesehen.