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Auf sandigen Pfaden

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Der Wecker klingelt, ich wache auf und schlummere noch eine Weile vor mich hin. Das Bett ist so warm und kuschelig - mein Zimmer so kalt. Ich raffe mich auf und bringe Wasser für die Dusche zum Kochen. Ich halte es nicht aus, mit kaltem Wasser zu duschen. Nach der Dusche gehe ich, wie jeden Morgen, nach oben zur Familie meines Hausbesitzers frühstücken. Es gibt Ruti, flache Brotfladen, und Gemüse. Nach dem vierten Ruti muss ich mich beeilen. Ich bin schon wieder spät dran. Fünf Minuten nach neun komme ich im Büro an, so wie jeden Morgen. Nach meiner morgendlichen Begrüßungsrunde bei all meinen Kollegen geht es direkt los zu den Schulen. Heute stehen drei Besuche in Gangachara an. Meine Aufgabe ist es, zu den Schulen zu fahren, beim Unterricht dabei zu sein, zu beobachten, aber vor allem Fotos zu machen.

Heute fahre ich mit meinem Kollegen Arif ins "Field", das bedeutet in die Projektregion, also zu den Schulen. Arif ist mir in der kurzen Zeit schon richtig ans Herz gewachsen sind. Wir machen uns also los, er fährt, ich sitze hinten und kann die Landschaft genießen. Die abgeernteten Reisfelder, die vielen Fahrradfahrer, das laute Hupen, alles gehört zu meinem Bild von Rangpur, meinem neuen Zuhause. Leider kann man diesen Anblick im Dezember nicht mehr wirklich genießen, weil es einfach unglaublich kalt ist auf dem Motorrad. Die Sonne versteckt sich hinter Wolken, kommt manchmal erst am Nachmittag durch.

Als wir in den Klassenraum treten, werden wir mit "Assalam-ualeikum" begrüßt. Wir antworten "Ualeikum-assalam". Während die Lehrerin den Unterricht etwas verunsichert weiterführt, störe ich mit meinem Fotografieren ein bisschen. Die 27 Kinder der Schule sind vor allem an mir und meiner Kamera interessiert. Trotzdem geht die Englisch-Stunde weiter.

Nach einer halben Stunde fahren Arif und ich weiter. Wir erreichen den Fluss Tista. Das Boot, das uns über den Fluss bringt, steht schon bereit. Obwohl es nicht besonders vertrauenserweckend aussieht, hat es Platz für vier Motorräder - ganz schön wackelig. Das Flußbett des Tista ist zirka zwei Kilometer breit. Im Dezember ist der Fluss aber meist nicht breiter als einen halben Meter. Das Flussbett fasziniert mich sehr. Da es zehn Monate im Jahr begehbar ist, gehört das Land Menschen, die dort Felder bewirtschaften. Vorranging werden Gemüse und Tabak angebaut. Aber die Anbaufläche ist schwierig zu bewirtschaften, da sie vor allem aus Sand besteht. Motorradfahren in diesem Gebiet stellt uns deswegen vor große Schwierigkeiten. Teilweise steige ich ab, damit Arif das Motorrad bewegen kann.

Nachdem Arif und ich eine letzte Schule besuchen, brechen wir wieder auf um den Fluss zu überqueren. Nach einer halben Stunde kommt endlich das Boot, dass uns rüber bringen wird. Es liegt sehr tief im Wasser. Als es ankommt sehe ich, dass Säcke mit Düngemittel geladen sind. Nochmal eine halbe Stunde später sind wir endlich am anderen Ufer und begeben uns auf den Heimweg. Es ist schon vier Uhr und wir haben noch nicht zu Mittag gegessen. Wir entscheiden, in Rangpur zu essen und fahren zurück zum Büro.

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