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Auf der Suche nach Durga

Der Hinduismus mit seinen unzähligen Göttern, welche jeweils noch zusätzlich eine große Anzahl verschiedener Erscheinungsformen besitzen, bietet Anlass für unzählige religiöse Feierlichkeiten. Für die hinduistische Minderheit in Bangladesch ist die jährlich stattfindende Durga Puja, die Feierlichkeit zu Ehren der Göttin Durga, die wichtigste. In Tempeln und den Straßen werden Statuen der Göttin und ihrer Gefährten aufgestellt. Für einige Tage sind sie der Anzugpunkt für Menschenmengen, die den Anblick der Götter suchen oder lediglich von der jahrmarktmäßigen Atmosphäre mit ihren bunten Farben und Essensbuden angezogen werden.

Irgendwie hatten wir Freiwillige von irgendwem aufgeschnappt, dass die Durga-Statuen am letzten Tages des Festes im Buriganga-Fluss im Süden Dhakas versenkt werden sollen. So machten sich einige meiner Freiwilligenkollegen und ich an besagtem Morgen auf den Weg, um dem Spektakel beizuwohnen. Natürlich hatten wir keine genaue Ahnung wo wir hinfahren sollen. Der Buriganga, der sich durch die Stadt schlängelt, ist lang. Aufgrund mangelnder Sprach- und Geographie-Kenntnisse beschlossen wir uns von einem CNG zum Lalbagh Fort, dem Wahrzeichen der Altstadt, fahren zu lassen - in der Hoffnung, dass Menschenmassen uns den Weg weisen würden. Diese Hoffnung wurde leider enttäuscht. Stattdessen sahen wir uns mit Unmengen von hilfsbereiten Rikschafahrern konfrontiert, die zwar theoretisch bereit waren uns überall hinzufahren, rein praktisch aber scheinbar keine Ahnung zu haben schienen, was wir bloß von ihnen wollten. Überschüttet von Reden, von denen wir wiederum durchschnittlich gar nichts verstanden, beschlossen wir umzudenken. Nach dem Prinzip, dass man seine Sprache, so sie nicht verstanden werden kann, vereinfachen sollte, begannen wir "Durga Puja", "Hindustreet" und "Tempel" aus unserem Vokabular zu streichen und uns auf "Buriganga" zu beschränken. Geglückt! Wir erhielten zumindest einige Richtungsangaben.

Nach einem längeren Marsch durch unbefestigte kleine Straßen sahen wir ihn endlich: den Fluss. Boote, Kinder, Vögel und noch mehr Boote. Nur von einem Fest war leider weit und breit nichts zu entdecken. Nicht zu übersehen waren hingegen unentwegt uns herbei winkende Bootsfahrer, deren kleine schmale Holzboote am Ufer lagen. Kurze Blicke und Unentschlossenheit. Warum nicht. Einen Versuch ist es allemal wert. Da wir den Fluss ja jetzt gefunden hatten, war es an der Zeit unser Vokabular wieder zu erweitern. Wir versuchten "Durga Puja" und das Boot setzte sich in Bewegung.

Hier war es wieder. Das Wasser. Schien Bangladesch doch vom Flugzeug aus lediglich aus Wasser zu bestehen, so konnte man diesen Umstand in Dhaka die meiste Zeit vergessen. Hier hingegen schien sich das ganze Leben am Wasser zu tummeln. Wir zogen vorbei an badenden Kinder, die Schiffe als Sprungtürme benutzen, halb überdachten Fischerbooten, Leuten die den Fluss zum baden, Wäsche waschen und Zähne putzen nutzen. Boote unterschiedlichster Größe transportieren Menschen und jegliche vorstellbare Waren. Oder sie dienen einfach nur als Ort für einen Mittagsschlaf. Auch wenn bei fortschreitender Zeit die Unsicherheit stieg, ob der Bootsmann unseren Zielwunsch verstanden hat, erschien der Umstand, dass wir die Durga Puja vielleicht nie mehr finden gar nicht mehr so schlimm. Als wir nach einen guten halben Stunde doch an der richtigen Stelle raus gelassen wurden, hatten wir damit schon gar nicht mehr gerechnet.

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