An der Volkshochschule in Wetzlar Filmabend und Filmgespräch „Feministische Perspektiven“
Fünf Frauen, vier Filme, und vielfältige Einblicke: Die Filmreihe "Feministische Perspektiven" thematisiert, was es heißt, als Frau in Bangladesch zu leben. Die Protagonistinnen leben in der Stadt und auf dem Land, sind Akademikerinnen oder haben wenig Bildung erfahren, gehören verschiedenen sozialen Gruppen an. Was sie gemeinsam haben: Sie denken kritisch über ihre Stellung als Frauen nach und kämpfen, jede auf ihre Art und Weise, für mehr Geschlechtergerechtigkeit.
Die Filmreihe ist während einer Reise nach Bangladesch entstanden. In Begleitung professioneller Kamerateams vor Ort führten die Ehrenamtlichen Louise Sellmair, Layla Islam, Marie Fischer und Anna Cijevschi Interviews mit Frauen, die aus verschiedenen Perspektiven auf das Frausein in Bangladesch schauen. Dabei sind die Themen, die sie beschäftigen, sehr vielfältig: In den Filmen sprechen sie über die Rolle von Bildung, Freundschaft und Unterstützung unter Frauen, Diskriminierung, politische Veränderungen und vieles mehr.
Bei einem Filmabend an der Volkshochschule in Wetzlar am 29. Februar 2024 berichten zwei der vier Filmemacherinnen, Marie Fischer und Anna Cijevschi, von ihrer Reise und teilen Eindrücke aus den Interviews. Nach einer kurzen Vorstellung der vier Filme erwartet das Publikum ein besondere Filmvorführung: Die Anwesenden stimmen ab, welche zwei Filme sie an diesem Abend schauen. Gewählt werden "We are Adivashi" und "Free as a Bird".
In "We are Adivashi" ("Wir sind Indigene") spricht Agnesh über ihre Rolle als Frau in der indigenen Gruppe der Santal, über Feste und Traditionen, die Bedeutung der Sprache Santali, über den Zugang zu Bildung und gesellschaftliche Abwertung der Santal. Dabei wirft sie auch einen Blick auf ihre zwei Töchter, die sie in ihrem Bildungsweg stärken möchte: "Ich träume für meine Töchter, dass es ihnen gut geht. Dass sie studieren und eine bessere Arbeit haben. Auf der anderen Seite verdiene ich nicht viel. Ich weiß nicht, ob ich diesen Traum jeweils verwirklichen kann", sagt sie.
Im zweiten Film, "Free as a Bird" ("Frei wie ein Vogel") erzählt Shilpi von ihrem Aufwachsen als Hijra - heute offiziell anerkanntes drittes Geschlecht. Sie spricht von Gewalt und Ausgrenzung, aber auch von Veränderungen im politischen System und ihrem Weg, sich eine eigene Gemeinschaft aufzubauen. Ihr Kampf für mehr Gleichberechtigung begleitet sie ihr ganzes Leben. "Wir hoffen und beten, dass die Rechte auf ein vernünftiges und gutes Leben für jede einzelne Person garantiert werden. Mit Aufmerksamkeit und Liebe", wünscht sie sich.
Im Anschluss folgt eine Diskussionsrunde mit einem interessierten, kritischen Publikum. In angenehmer Atmosphäre erfahren die Anwesenden mehr über die Hintergründe der Interviews und der behandelten Themen. Schließlich geben sie auch hilfreiche Anregungen und Impulse für die weitere Arbeit mit den Filmen.
Die Veranstaltung war der erste Teil einer Veranstaltungsreihe an der vhs. Hier finden Sie die weiteren Veranstaltungen.
Alle Filme der Filmreihe "Feministische Perspektiven" sind online kostenfrei zugänglich. Bei Interesse an Filmvorführungen mit den Filmemacherinnen wenden Sie sich gerne an fischer@bangladesch.org.