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Dossier zur Fußball WM in Katar 2022 Wichtige Beziehungen

Katar

Wie die bangladeschische Zeitung „Dhaka Tribune“ berichtet, wird der Emir von Katar voraussichtlich nach der Fußballweltmeisterschaft zu einem Besuch nach Bangladesch aufbrechen. Die Rede ist davon, dass er die bilateralen Beziehungen zu dem südasiatischen Land auf ein neues Niveau heben möchte. Dazu hat der Emir den Angaben zufolge eine Einladung des Präsidenten von Bangladesch angenommen. 

Bangladeschs Außenminister Mohammed Momen äußerte sich den Angaben zufolge jüngst zufrieden über den Stand der Beziehungen beider Länder in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Verteidigung, Arbeitskräfte und Handel. Erst im September gab es Konsultationen auf Ministerebene, bei denen es laut „Dhaka Tribune“ auch um die Anwerbung von Arbeitskräften wie Ärzt*innen, Krankenschwestern, Ingenieur*innen und Techniker*innen in Katar ging. Zudem seien die Aufstockung der derzeitigen Lieferquote für Flüssigerdgas an Bangladesch und die Bereitschaft Bangladeschs, durch die direkte Lieferung von Nahrungsmitteln und Agrarprodukten zur Ernährungssicherheit Katars beizutragen, Thema gewesen. Laut dem Bericht habe man sich auch über eine Intensivierung des bilateralen Handels und katarische Investitionen in Sonderwirtschaftszonen und High-Tech-Parks in Bangladesch sowie die Frage der Rohingya-Flüchtlinge ausgetauscht.

Der katarische Botschafter antwortete, dass Katar mit dem Ergebnis des Treffens zufrieden sei und beide Seiten an der Vereinbarung eines Austausches hochrangiger Besuche zwischen den Führungen beider Länder arbeiteten. Das Ganze geschieht auch vor dem Hintergrund einer Krisenlage in Bangladesch: Dort sind die Devisenreserven zuletzt signifikant gesunken, sodass das Land bereits den Internationalen Währungsfonds anrufen musste. Rücküberweisungen von im Ausland – etwa in den Golfstaaten – arbeitenden Bangladeschis sind da eine essenzielle wirtschaftliche Stütze. Zudem bemüht sich Bangladesch angesichts einer Energiekrise zunehmend um neue, günstige Energieressourcen, auch aus der Golfregion.

Probleme der Wanderarbeiter*innen

Unterdessen hat die Menschenrechtsaktivistin Rothna Begum von Human Rights Watch aktuell die Bedingungen kritisiert, unter denen Wanderarbeiter die Vorbereitungen für die Fußball-WM in Katar getroffen und Stadien errichtet haben. Begum verlas eine entsprechende Erklärung während eines virtuellen Medienbriefings zum Thema "FIFA Qatar World Cup Trnished by Abuses". Zu Wort kam bei der Pressekonferenz auch der Leiter des Migrationsprogramms der größten Nichtregierungsorganisation des Landes, BRAC. Er sprach von mehr als 1.300 bangladeschischen Wanderarbeiter*innen, die in den letzten 14 Jahren in Katar gestorben seien.

Der Leiter wies darauf hin, dass Wanderarbeiter aus Bangladesch oft mit zahlreichen Problemen konfrontiert seien, wie hohen Migrationskosten und schlechten Lebensbedingungen im Aufnahmeland. In den vergangenen sechs Jahren seien mehr als 50.000 bangladeschische Wanderarbeiter*innen aus Katar abgeschoben worden, fügte er hinzu. Beobachter hätten in dem Zusammenhang auf die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) verwiesen, wonach die katarische Regierung den Opfern von Lohnmissbrauch über den Unterstützungs- und Versicherungsfonds für Arbeitnehmer*innen 320 Millionen Dollar erstattet habe. Der Fonds sei jedoch erst seit 2020 funktionsfähig. Für viele andere Arbeiter*innen sei die Reise zuvor mit unbezahlten Löhnen für körperlich anstrengende Arbeit in der extremen Hitze bereits geendet, hieß es. 

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