Dossier zur Fußball WM in Katar 2022 Riesenerfolg für Fußballerinnen

Ein großer Erfolg ist der bangladeschischen Frauen-Fußballnationalmannschaft kürzlich gelungen: Im Finale der Südasien-Fußballmeisterschaften (SAFF) am 19. September hat das Team im Dasharath-Rangasala-Stadion in Kathmandu gegen die Gastgeberinnen aus Nepal gesiegt und den Titel geholt. Bangladesch gewann das Endspiel mit 3:1 und holte damit seinen ersten Meisterschaftserfolg. Die bangladeschische Spielerin Sabina Khatun wurde zur besten Spielerin des Turniers gekürt und war zudem Torschützenkönigin – acht Treffern hat sie erzielt. Rupna Chakma, ebenfalls aus Bangladesch, wurde als beste Torhüterin ausgezeichnet, da sie in vier Partien das Tor sauber hielt.
Es ist ein Riesenerfolg für die Frauen, da Bangladesch bis dahin nur auf Rang 140 der FIFA-Weltrangliste lag. Dafür wurde das Team mit seinem Trainerstab Anfang November gebührend in der Heimat empfangen. Premierministerin Sheikh Hasina überreichte Siegprämien für die herausragenden Leistungen bei der SAFF-Meisterschaft.
Punktgleich mit dem Zweiten
Zwar nicht weitergekommen, aber nach einer respektablen Leistung zurückgekehrt ist auch die U-20-Jugendmannschaft von Bangladesch. Bei der Qualifikationsrunde für den Asien-Pokal der Asiatischen Fußballvereinigung kam die Mannschaft auf Rang drei in der Gruppenphase, vor Bhutan und Nepal. Bangladesch war am Ende sogar punktgleich mit dem zweitplatzierten Bahrain, hatte aber eine schlechtere Tordifferenz. Für die Finalrunde im kommenden Jahr hat sich allerdings nur das erstplatzierte Katar qualifizieren können.
Dennoch: Das Team beendete die Quali-Runde mit einem starken 3:0-Sieg im letzten Gruppenspiel im Sheikh Ali Bin Mohammed Bin Khalifa Stadium in Bahrain gegen Nepal. Die Bangladeschis dominierten die erste Halbzeit klar und führten zur Pause mit 2:0 Toren. Zuvor hatte die Jugendmannschaft von Bangladesch im ersten Spiel gegen das stärkere Bahrain ein torloses Unentschieden erreicht, im zweiten Spiel gegen Bhutan mit 2:1 Toren den ersten Sieg errungen, im dritten Spiel gegen Katar aber eine 0:3-Niederlage kassiert.
Obdachlosigkeit und Triumph
Auch in Katar spielen längst nicht nur die Herren Fußball: Anfang Oktober stieg dort auch die Straßenkinder-Weltmeisterschaft. An den vier Wettbewerben nehmen Kinder aus der ganzen Welt teil, vom Südamerika über Afrika bis Asien – auch die USA waren vertreten. Gewonnen hat die Mannschaft aus Brasilien nach einem Finalsieg gegen Kolumbien. Auch hier war Bangladesch vertreten – mit Mädchenpower. In einem Podcast hat im Anschuss an die Straßenkinder-WM die bangladeschische Spielerin Eti aus ihrem Leben berichtet: Sie verließ ihr Zuhause, als sie acht Jahre alt war. "In meiner Familie liebte mich niemand. Ich überlebte, indem ich bettelte. Ich bettelte den ganzen Tag im Zug und wurde oft geschlagen, weil ich bettelte", erzählt die nun 13-Jährige von ihrem Leben auf den Straßen von Dhaka.
Nun hat sie mit ihren Freunden ihr Land Bangladesch bei dem Turnier in Katar vertreten. Bei dieser Veranstaltung, die alle vier Jahre jeweils vor der regulären Weltmeisterschaft stattfindet, kommen 28 Fußballmannschaften von Straßenmädchen und -jungen aus der ganzen Welt zusammen. „Die Straßenkinder-Weltmeisterschaft ist mehr als nur Fußball. Sie ist eine Gelegenheit, die Obdachlosigkeit und die Triumphe, die die Kinder – auch mit ihren Spielen in Katar - erleben, ins rechte Licht zu rücken“, heißt es in einem bangladeschischen Medienbericht dazu. In dem Podcast schildert das Mädchen Etis weiter: "Ich war drogensüchtig und hatte keine Hoffnung in meinem Leben. Jetzt bin ich nach Katar gekommen, um mein Land bei dieser Weltmeisterschaft zu vertreten. Gewinnen oder verlieren, das spielt keine Rolle. Ich bin glücklich über diese Reise."