Indien: Erstmals indigene Präsidentin
Indien hat erstmals ein Staatsoberhaupt aus einer indigenen Gemeinschaft: Droupadi Murmu wurde im Bundesstaat Odissa geboren und gehört zur ethischen Gemeinschaft der Santal, die neben Ostindien auch in Bangladesch leben. Murmu wurde Ende Juli von den Mitgliedern des indischen Parlaments und der Versammlungen der Bundesstaaten mit 64 Prozent der Stimmen in das Amt gewählt und als Indiens Präsidentin vereidigt.
Murmu hatte in der Vergangenheit bereits verschiedene Ministerämter und Posten in den Bundesstaaten Odissa und Jharkhand inne. Ihr neues Amt als Präsidentin Indiens ist – ähnlich wie in Deutschland – weitgehend repräsentativ. Jedoch hat ein Präsident in Indien eine führende Rolle im Prozess einer Regierungsbildung.
Dennoch ist die Wahl einer Indigenen-Vertreterin ein bemerkenswertes Novum für Indien. „Angesichts meiner Herkunft war es für mich ein Traum, überhaupt eine Grundschulbildung zu erhalten", wird Murmu in Medienberichten nach ihrer Wahl zitiert. Sie sei demnach das erste Mädchen aus ihrem Dorf gewesen, das eine Hochschule besuchte.
Die ehemalige Lehrerin gehört der hindunationalistischen Partei BJP an, zu der auch der amtierende Ministerpräsident Narendra Modi gehört. Beobachter gehen daher auch davon aus, dass die Wahl Murmus hilfreich für Modi sein sollte, seine Basis unter den Indigenen im Hinblick auf seine Wiederwahl im Jahr 2024 zu erweitern.
Murmu ist erst die zweite Frau im indischen Präsidentenamt, nach Pratibha Patil, die das Amt von 2007 an fünf Jahre lang innehatte.