Menschenrechte: Diversity im Blick
Swapna ist eine Transgender-Frau und lebt im Dorf Sarkarpara im Norden Bangladeschs. Obwohl Transgender-Menschen in Südasien seit Langem Teil der Gesellschaft und sogar der religiösen Kultur sind, haben sie es im Alltag oft schwer und werden diskriminiert. Swapna möchte das ändern – und ist zum Vorbild geworden. Sie ist nun aktives Mitglied der zivilgesellschaftlichen Organisation Lohanipara in ihrer Heimatregion Rangpur. Diese Organisation wurde im Rahmen des NETZ-Menschenrechtsprogramms gegründet, um den benachteiligten Menschen eine Stimme zu verleihen und ihnen eine Plattform zu bieten. Mit dieser können sie ihre Rechte einfordern und in den Dialog mit Behörden treten, ohne die Angst, abgewiesen zu werden oder Repressionen zu erfahren.
Swapna sagt, sie sei froh, Teil der Gruppe zu sein. „Sexuelle Minderheiten werden in der Gesellschaft kaum akzeptiert und sind oft verbalen, körperlichen und anderen Misshandlungen ausgesetzt“, schildert sie den Alltag für die vielen geschätzt Hunderttausende Betroffenen. Aber jetzt kann sie ihre Stimme erheben in ihrer Gruppe, in der ihr Menschen wohlwollend gegenüberstehen und ihre Stimme wertschätzen. Das hat Swapna sehr inspiriert, für die Rechte von allen Menschen am Rande der Gesellschaft zu kämpfen.
Swapna sagt, dass sie immer noch mit vielen Situationen im privaten und öffentlichen Bereich zu kämpfen hat. Sie werde schikaniert, wenn sie auf den Markt geht zum Einkaufen, hat Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu bekommen. Sie werde belästigt und beschimpft, auf der Straße und auch zuhause. Zuvor hat sie zusätzlich zu diesen Schwierigkeiten immer auch um ihre Sicherheit fürchten müssen, mit dem Gefühl, niemanden zu haben, der sie unterstützt. Doch seit sie Mitglied der zivilgesellschaftlichen Organisation ist, fühlt sie sich im Kampf gegen alle Schwierigkeiten nicht mehr allein.
Die Menschen in diesen zivilgesellschaftlichen Gruppen, deren Gründung NETZ und seine Partnerorganisationen nicht nur in weiten Teilen des Nordens, sondern auch im Westen von Bangladesch unterstützt haben, wissen nämlich wie es ist, angefeindet zu werden. Die meisten von ihnen lebten einst in extremer Armut oder sind Teil von indigenen Gruppen. Wirtschaftsstarke Eliten, Großgrundbesitzer oder auch politisch motivierte Interessengruppen drangsalieren diese Menschen nicht selten wegen Landstreitigkeiten oder dem Zugang zu Ressourcen.
Auch wenn heute noch nicht jeder in ihrer eigenen Organisation bereit ist, Swapna zuzuhören oder mit ihr zu reden, so hat sie sich doch einen guten Stand erarbeitet. Und andere in der Gruppe unterstützen sie, wodurch das Bewusstsein für ihre Situation gestärkt wird. Swapna sagt: „Wir arbeiten als change agent, um die Rechte von Menschen am Rande der Gesellschaft zu sichern. Zunächst müssen wir unsere Einstellung ändern, um beispielsweise Menschen mit einer anderen Geschlechtsidentität zu akzeptieren und ihnen gegenüber sensibel zu sein.“