Binodini Munda kämpft für ihre Rechte - NETZ ist dabei
Im Mai trifft ein Zyklon die Siedlung, in der Binodini Munda lebt. Es ist bereits der vierte in den letzten zwei Jahren. „Mein Gemüsegarten wurde komplett von Salzwasser überspült. Das Wasser floss auch in den Teich, den wir bei uns angelegt hatten. Unsere Fische sind alle gestorben.“
Die 60-Jährige hat zwar noch ein Dach über dem Kopf, aber kaum Essen im Haus. Um sich nach dem Zyklon über Wasser zu halten, muss sie fischen gehen. Doch auf dem großen Fluss neben ihrem Haus ist Fischen verboten. Frau Munda muss auf einen der vielen kleinen Kanäle ausweichen, die hier oft genutzt werden, um Wasser in eine Garnelenzucht zu leiten. Doch auch hier geht sie leer aus. Einflussreiche Familien beanspruchen diese Kanäle für sich allein – und vertreiben ärmere Menschen wie Frau Munda
Für unsere Partnerorganisationen ist klar: Anpassung an den Klimawandel und das Einfordern von Rechten sind zwei Seiten derselben Medaille. Im neuen NETZ-Projekt, an dem auch Binodini Munda teilnehmen möchte, wollen sie das umsetzen. Die Frauen lernen, ihr Gemüse für die klimatischen Veränderungen fit zu machen. Gleichzeitig erfahren sie in Schulungen, dass sie ein Recht darauf haben, in den Kanälen zu fischen – und wie sie andere mit ins Boot holen. Sie organisieren Treffen mit Jugendorganisationen, Regierungsstellen und manchmal sogar mit den Familien, von denen sie vertrieben wurden. Aus Erfahrung wissen wir, dass das wirkt. Erst vor Kurzem kam ein höherer Beamter in einer Projektregion extra zu einer öffentlichen Veranstaltung am Kanal angereist. Gemeinsam mit den betroffenen Familien öffnete er den Zugang zum Kanal. Für alle.
Aktuell wird weltweit heiß diskutiert, wie eine weitere Verschärfung der Klimakrise verhindert werden kann. Davon hängt Frau Mundas Zukunft ab – doch allein reicht es nicht. Um trotz Klimawandel zu überleben, muss sie heute fischen gehen und morgen ihren Garten wieder aufbauen. Als Mitglied einer Frauengruppe kann sie das schaffen.
Der NETZ Schwerpunkt Ein Leben lang genug Reis