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Doch nur das Klamottenmädchen? - 10 Jahre "Rana Plaza"

Vor zehn Jahren stürzte der Industriekomplex „Rana Plaza“ in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka ein. Mehr als tausend Menschen starben, viele wurden verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Der Einsturz war eine Zäsur – nicht nur für das Produktionsland Bangladesch, sondern für die gesamte weltweite Industrie. Verbraucher*innen und die Öffentlichkeit diskutierten über Produktionsbedingungen, Politik und Industrie versprachen Kompensation und Besserung.

Aber: Was ist nun, ein Jahrzehnt nach dem menschengemachten Unglück, davon geblieben? Wenig, am allerwenigsten für die Menschen, die das Unglück am meisten betrifft: die Arbeiter*innen. Sie müssen weiterhin mit geringen Löhnen und prekären Arbeitsbedingungen auskommen. „Denn in der auf Outsourcing basierenden globalen Handelsdynamik mit höchst ungleichen Macht- und Einflussverhältnissen bleiben sie außen vor“, wie Hasan Ashraf erklärt. Der Autor und Professor für Ethnologie beschreibt in der neuen Zeitschrift von NETZ zum Thema, wie sich die Probleme der Textilindustrie fortsetzen.

Neben ihm kommen weitere Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Journalist*innen zu Wort, die eindrücklich die nach wie vor bestehenden großen Herausforderungen der Arbeitenden beschreiben: Corona, die Energiekrise, unfaire Handelspraktiken durch internationale Modekonzerne. In Analysen schildern die Autor*innen, wie zehn Jahre nach der Katastrophe zentrale Forderungen des Arbeitskampfes jener ausgelagerten Produktionsstätten der westlichen Bekleidungsindustrie kaum bearbeitet wurden – während Konzerne weiter groß im Geschäft sind. Die Zeitschrift „Doch nur das Klamottenmädchen?“ ist der Beitrag von NETZ zum traurigen Jahrestag einer der größten jüngeren Industriekatastrophen. „Die Beiträge sind nah dran an den Realitäten der Arbeiterinnen. Sie berichten von Möglichkeiten und Hindernissen ihrer Anerkennung. Und wirken gegen das Vergessen“, sagt NETZ-Geschäftsführer Dr. Max Stille. „Denn ,Rana Plaza‘ hat uns allen eigentlich längst klargemacht, dass ein ,Weiter so‘ keine Option ist.

Die Zeitschrift ist digital und gedruckt erhältlich bei NETZ Bangladesch unter www.bangladesch.org/zeitschrift oder per E-Mail an zeitschrift@bangladesch.org oder Telefon: 06441–97463-0. NETZ ist eine auf Bangladesch spezialisierte Entwicklungsorganisation, die sich für Menschenrechte und Bildung und gegen Hunger in Südasien einsetzt. Seit mehr als 30 Jahren unterstützt NETZ die Selbstbestimmung der am meisten benachteiligten Menschen.