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Klimawandel-Vortrag mit dem Weltladen Germering Wenn das Wasser kommt

Wer hätte das gedacht: Es fließt mehr Wasser durch Bangladesch, als durch ganz Europa – allein die riesigen Ströme Brahmaputra, Ganges und Meghna führen unvorstellbar große Wassermassen mit sich. So machte Habibur Rahman Chowdhury den Besucher*innen in der Stadtbibliothek Germering eingangs deutlich, welch großen Einfluss das Wasser in Bangladesch hat – und was für große Gefahren daran hängen. Denn dem aus Bangladesch angereisten NETZ-Landesdirektor ging es während seiner Besuchsreise in Deutschland darum, Antworten zu geben. Antworten auf die, in Deutschland, noch zu selten gestellte Frage: Was bedeutet „Klimawandel und dessen Folgen“ eigentlich? So auch in Germering.

Auf Einladung von Weltoffen-Germering Weltladen eG hatten sich viele Interessierte versammelt, die den Ausführungen von Habibur Rahman Chowdhury gespannt folgten: Bangladesch ist eines der klimatisch am stärksten gefährdeten Länder und liegt laut Weltklima-Risiko-Index 2021 auf Platz 7. Das Land ist überwiegend flach, mit einem großen Flussdelta und vielen Gewässern, die immer gefährlichere Überschwemmungen mit sich führen. Hinzu kommen Wirbelstürme als besondere Gefahr von der Südküste des Landes her. Der NETZ-Landesdirektor berichtete von der hohen Bevölkerungsdichte (rund 169 Millionen Menschen auf 148 460 Quadratkilometern) und erklärte, dass mehr als 18 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben.

Diese leiden insbesondere unter momentan starken Preisanstiegen bei Lebensmitteln. Explodierende Kosten für Treibstoff und Strom treffen besonders Menschen in Armut und ohne Ersparnisse. Auch Bauern sind im ländlich geprägten Bangladesch betroffen: Der Preis für Düngemittel ist binnen acht Monaten um 69 Prozent gestiegen.

Doch es gibt Wege, der Krise zu begegnen, wie Habibur Rahman Chowdhury erklärte. Er berichtete im Rahmen des Vortrags vom NETZ-Ansatz „Ein Leben lang genug Reis“, der genau jene Menschen – die ärmsten, in abgelegenen ländlichen Regionen – adressiert. In den Projekten erarbeiten sich Frauen und frauengeführte Haushalte wirtschaftliche Existenzen, vor allem in der Landwirtschaft. Sie erhalten Starthilfe und beginnen damit etwa eine Hühnerzucht oder ziehen Schafe und Ziegen groß, zudem legen sie Gemüsegärten an. Die Frauen gründen Dorfgruppen und unterstützen sich gegenseitig sowie andere von Armut betroffene Menschen in der Region.

Um wen es geht, verdeutlichte der NETZ-Landesdirektor eindrücklich: Die Familien haben weniger als 35 Euro-Cent pro Tag und pro Familienmitglied zur Verfügung und die meiste Zeit des Jahres nicht mehr als zwei Mahlzeiten pro Tag zu Essen. Sie verfügen weder über Ersparnisse noch über landwirtschaftlichen Besitz und haben kaum Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten.

Gemeinsam mit NETZ entwickeln sie daher Wege aus der Armut, und vor allem: Strategien für sichere Existenzen angesichts der Folgen des Klimawandels. Diesen (Bodenversalzung, Dürre, Fluten und Kältewellen) entgegen passen sie sich an klimatische Veränderungen an, nutzen etwa salzresistente Reissorten zum Pflanzen, legen Hochbeete an oder konzentrieren sich auf lokales, ergiebigeres Saatgut. Die Erfolge sind sichtbar: Mehr als 89.000 Menschen haben durch diese seit Jahren gefestigten lokalen Selbsthilfestrukturen ihre Ernährung und Lebensqualität nachhaltig gesichert.

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