UNESCO fordert den Schutz der Mangrovenwälder
Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat die Entscheidung, die Sundarbans in die Liste der gefährdeten Weltnaturerbestätten aufzunehmen, auf nächstes Jahr verschoben. Gleichzeitig forderte das UN-Gremium die Regierung von Bangladesch auf, den groß angelegten Bau von Industrieanlagen rund um den Mangrovenwald einzustellen und Maßnahmen zu ergreifen, die den Schutz der Welterbestätte gewährleisten.
Im Rahmen ihrer Anfang Juli 2019 durchgeführten Versammlung in Aserbaidschan, hat das Welterbe-Komitee der UNESCO über den Status der Sundarbans in Bangladesch diskutiert. Anlass war der Antrag der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature), die Sundarbans auf die Liste der gefährdeten Weltnaturerbestätten zu setzen.
Laut Antrag drohe unter anderem das Kohlekraftwerk in Rampal, das in unmittelbarer Nähe zu den Sundarbans gebaut wird, in großem Umfang Flora und Fauna des Mangrovenwaldes zu zerstören. Zahlreiche bangladeschische und internationale Wissenschaftler*innen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen unterstützten den IUCN-Antrag. Am Bau des Kohlekraftwerks ist auch ein deutsches Unternehmen beteiligt.
Die Sundarbans sind die größten und artenreichsten Mangrovenwälder der Erde. Sie umfassen eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern und beherbergen seltene Tier und Pflanzenarten, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind, wie den bengalischen Tiger. Die Sundarbans wirken zudem als natürlicher Schutzschild gegen die Auswirkungen des Klimawandels, die in Bangladesch auch zu heftigeren und häufigeren Zyklonen führen.
„Die Sundarbans sind ein nationaler Schatz. Nichts wäre trauriger und empörender, wenn wir es nicht schaffen, die Sundarbans zu retten“, sagte Sultana Kamal, Sprecherin der ‚Rettet die Sundarbans‘ -Bewegung in Bangladesch in einer Pressekonferenz am 28. Juni in Dhaka. Sie fordert die Regierung Bangladeschs auf, das Projekt Rampal einzustellen und Maßnahmen zum Schutz des Waldgebietes zu ergreifen: „Die Bevölkerung Bangladeschs ist Eigentümer aller Vermögenswerte des Staates. Die Regierung kann keine Entscheidung allein treffen, die gegen die Meinung der Menschen dieses Landes verstößt. Wenn diese Entscheidung [zu Errichtung des Kraftwerkes] getroffen wird, ohne auf die Einwände einzugehen, dann ist dies aus meiner Sicht verfassungswidrig und illegal.“