Politischer Dialog und Vernetzung: Das haben wir 2023 erreicht
Entwicklung muss Mensch und Natur berücksichtigen
Die Kluft wird immer größer: Prestigeprojekte wie Bahnverbindungen, Brückenbauten und neue Kraftwerke in Bangladesch nehmen Gestalt an. Das stärkt das internationale Ansehen des Landes, wirft zugleich aber Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Rechte von Minderheiten auf. Armutsbekämpfung als weiterhin drängendes Thema bekommt kaum Raum. Während das Land feste Zieletappen in Bezug auf den internationalen Entwicklungsindex ansteuert, weisen Vertreter*innen der Zivilgesellschaft darauf hin, dass Menschenrechtsprinzipien zur Erreichung der UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung gewahrt werden müssen. Eine rein an Wirtschaftsindikatoren orientierte Entwicklung lenkt den Blick weg von ungerechter Einkommensverteilung und extremer Armut, mit der nach wie vor Millionen im Land ringen. Darauf hat auch UN-Sonderberichterstatter Olivier De Schutter bei seinem Bangladeschbesuch 2023 hingewiesen. „Eine Gruppe der ,neuen Armen‘ entwickelt sich“, konstatierte er. Eine Folge unter anderem von Krisen wie der Coronapandemie und heftiger Inflation, aber auch struktureller Ursachen.
Analyst*innen weisen weiterhin darauf hin, dass die Zivilgesellschaft es zunehmend schwer hat, offene Dialogräume und Formen der Teilhabe zu finden, die Handlungsspielräume sind stark eingeschränkt. Auch der Umgang mit den Folgen der Klimakrise ist für Bangladesch (als einem der am stärksten betroffenen Länder) eine Herausforderung. Währenddessen nehmen Umweltverschmutzung und Smog zu. Ressourcen indigener Gemeinschaften, die beispielsweise durch die Einrichtung neuer Sonderwirtschaftszonen vertrieben werden, schwinden. Das Bangladesch-Forum hat 2023 vor diesem Hintergrund eine Parlamentarierreise von Bundestagsabgeordneten nach Bangladesch vorbereitet. Zudem hat es Besuche von Zivilgesellschaft aus Bangladesch nach Deutschland und Europa begleitet.
Ziele 2024
Das Bangladesch-Forum wird die bevorstehende Graduierung Bangladeschs vom jetzigen Status eines „am wenigsten entwickelten Landes“ (Least Developed Countries) und damit verbundene gesellschaftliche Herausforderungen in verschiedenen Foren thematisieren. Zudem wird eine Reise politischer Entscheidungsträger*innen aus Deutschland nach Bangladesch vorbereitet und begleitet.
Das Bangladesch-Forum
Das Bangladesch-Forum besteht aus kirchlichen Hilfswerken, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen, Wissenschaftler*innen und in Deutschland lebenden Bangladeschis. Es unterstützt Anliegen der Zivilgesellschaft in Bangladesch. NETZ ist geschäftsführendes Mitglied des Forums.